Montag, 16. Juli 2007

Science Fiction, mehr Schmerzen, weniger Tote

"Wenn wir den aus vorsätzlicher Läsion resultierenden spontanen Schmerz als politisches Mittel zur Ruhigstellung, Fixierung, Vertreibung oder Entwaffnung genauer untersuchen, erkennen wir in ihm – neben einer selektiven oder auch rassistischen Idee – ein Mittel der Isolation oder Exklusion. Es kommt zur individuellen Auswahl (Selektion des zu Bestrafenden und seine negative Hervorhebung gegenüber den straffrei Ausgehenden) und zur Ausschließung, die mit dem erklärten Wunsch des Handelnden einhergeht, anstelle des Behandelten leben zu wollen, also am selben Ort wie er, nur ohne ihn. Der von seinem Platz Verdrängte wird mit Schmerz stumm gemacht und methodisch in die Asozialität gezwungen, die ihm sein Leiden ohnehin schon vorgibt. Solange der Schmerz anhält, will der ihn Empfindende von nichts anderem wissen.

Der Polizist oder Soldat, der mit spezifischen "State-of-the-art"-Methoden, wie einen unvorstellbaren Schmerz auf Distanz zu übertragen, das Verhalten seines Gegners wandelt (ob der nun "auspacken" (reden), von etwas ablassen oder einfach verschwinden soll), vertreibt ihn aus einem Gebiet, das er selbst mit seiner Technik besetzt. Die Idee der räumlichen Beschneidung der Freiheit durch Schmerz ist bereits seit Jean Paul in der Sprache verankert. Jean Paul spricht davon, dass ein (seelisches) Terrain mit einem Damm aus Schmerzen umgeben wird. Sein Baumeister ist selbst eine Art Naturgewalt."


Aus:
Die politische Technologie der Pein
Siehe auch:
vom täglichen Krieg in den besten aller Welten
und:
Wie Soldaten im Krieg
sowie:
"Wir töten das, was wir lieben."

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Astrid Haarland M.A. Politologin - Soziale Kunst- und Ausstellungsmacherin - Commander/ISLA - a.haarland(at)googlemail.com - Choose safe communication ... ;-)

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