Montag, 27. September 2004

"Wer sich nicht unterwirft, wird niedergemacht"

Deutschlandfunk
28.09.2004 • 19:15 • Hörspiel & Feature

Programmtipp
Wer sich nicht unterwirft, wird niedergemacht
Vom Alltag der Mädchen in französischen Problemsiedlungen
Von Bettina Kaps


Sohane Benziane ließ es sich nicht verbieten, ihre Freundinnen zu besuchen. Deshalb wurde die 18-Jährige von einem Gleichaltrigen mit Benzin überschüttet und lebendig verbrannt. Samira Bellil wollte nicht brav zu Hause sitzen, sondern mit Freunden ausgehen. Deshalb wurde die 14-jährige von drei jungen Männern vergewaltigt.

Sohane und Samira - zwei Schicksale, die symptomatisch sind für das, was zahlreiche Mädchen und Frauen in französischen Problemvierteln erleiden: Wer enge T-Shirts oder kurze Röcke trägt, wer mit Jungen spricht oder gar eine Liebesbeziehung eingeht, wird angemacht, beleidigt, schlimmstenfalls vergewaltigt oder zur Ehe gezwungen. Viele Mädchen haben die archaischen Normen der Männer verinnerlicht: Sie sind überzeugt, dass sie frei sind und ihren eigenen Regeln folgen. Bei kollektiven Vergewaltigungen geben sie den Opfern einen Teil der Schuld. Diese Mädchen will die Protestbewegung "Ni putes ni soumises" (Weder Huren noch unterworfen) aufrütteln. Seit dem Tod von Sohane prangert sie die Zustände in den "Banlieues" an und versucht, den betroffenen Mädchen und Frauen Unterstützung zu bieten.

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Mondphase

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dust

Es war der Beginn einer langen Reise in ein Land, das niemand von ihnen jemals zuvor gesehen hatte.

Die Zauberin

sagte später, dass sie diese Worte liebte. Diese Geschichten aus einem ihr unbekannten Land. Sie sagte, dass sie gerne glücklich wäre. Und dass das Glück manchmal ein seltsamer Begleiter ist.

Offenbarung mit Leuchtmittelkreuz ohne Zaungast

7,32 Meter hohe "Liebeskreuze" sind denn eindeutig zuviel, meint die katholische Kirche, die mit diesem Leuchtmanifest einer Gruppe von Privatoffenbarern wieder einmal ihre liebe Not zu haben scheint.

Ich allerdings frage mich: Ab wann ist denn das (Leucht-)Kreuz kompatibel für Kirche und Co.? Vielleicht bei 3 Meter Höhe? Oder etwas kleiner, dafür mit lila Leuchtmittel? Nicht nur das Leuchtmittel und die Höhe des Kreuzes wird es wohl gewesen sein, die bei Kirche und Co für Ratlosigkeit gesorgt hat. Was tun mit den Aufstellern dieser und anderer (Leucht-)Liebesakte? Was tun mit privaten, alten und neuen Offenbarern, die mit großer Überzeugung und noch mehr Fundamentalismus ihre eigenen, zuweilen recht eigenwilligen Interpretationen biblischer Worte verkünden und dank Internet heute die schier unbegrenzten Möglichkeiten nutzen, innerhalb kurzer Zeit kleine illustre Fangemeinden aufzubauen.

Der virtuelle Aufenhalt in solch einer Fangemeinde ist übrigens besser als Kino. Viel besser. Sehr schön anzusehen ist beispielsweise, wenn Offenbarers Fangemeinde im Netz eine andere Fangemeinde begegnet. Wenn das eine Sprachrohr Gottes auf das andere trifft. "Ich aber sage euch" predigt zu "Ich aber sage euch". Ja, wer denn nun? möchte man am liebsten fragen und wundert sich, dass so viel Text aus so wenig Mensch herausquellen kann, bis man entdeckt, dass die "CopyandPaste"-Funktion hilfreiche Dienste erfüllt für die, die professionelle Beschäftigungstherapie für sinnsuchende User meist männlichen Geschlechts anbieten.

Es wird gepredigt und belehrt, was die Tasten hergeben, notfalls auch schon mal mit Drohungen gearbeitet, falls der eine oder die andere leise Verdachtsmomente dahingehend äußert, ob Gottes Sprachrohr nicht doch früher einen Aufenthalt in geschlossenen Einrichtungen durchlitten haben muß.

Spannend dürfte es auch sein, die vielen Zaungäste nach ihren Motiven des Besuchs auf den Internet-Seiten des Offenbarers zu fragen. Doch die Zaungäste antworten ja leider fast nie. Oder haben sich die Antwort aus dem Märchenbuch für Meinungsmacher herausgesucht. Welcher Zaungast gibt schon gerne zu, dass es seine Aufgabe ist, den Herrn oder die Frau Offenbarer daraufhin zu prüfen, ob sich aus den geoffenbarten Sätzen nicht vielleicht scharfe Schwerter für Zwecke aller Art schmieden lassen könnten. Schwerter für das Schlachten von Schweinen sozusagen. Wenn der Zaungast allerdings Pech hat, handelt es sich bei Gottes Sprachrohr um einen weitgereisten Geschäftsmann mit Auslandserfahrung, guten Fremdsprachen- und Computerkenntnissen. Der Ankauf von Schwerten aus derart geschultem Munde dürfte dann etwas teurer werden, was aber mit gut gefüllter Aktentasche kein Problem für den Gast ist. Der kommt vorzugsweise gerade nicht aus Deutschland, weil man dort aufgrund leerer Kassen zur Zeit leider keine Zaungäste mehr mit wirklich vollen Taschen aussendet. Behaupte ich. Und stimmt. Garantiert nicht.

Jetzt noch eine Frage zum Schluß: Wie komme ich eigentlich von 7,32 Meter hohen Leuchtliebeskreuzen zum Besuch von Zaungästen mit Aktentaschen?

Zufallsbild

franziskaner1.99

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Astrid Haarland M.A. Politologin - Soziale Kunst- und Ausstellungsmacherin - Commander/ISLA - a.haarland(at)googlemail.com - Choose safe communication ... ;-)

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