"Längst haben auch die Grünen die Abkehr von einem naiven Multikultur-Begriff vollzogen. "Das Wort Multikulti wird kaum noch benutzt", sagt Katja Husen, frauenpolitische Sprecherin der Partei. "Es klingt so verspielt, aber Integration ist kein Spiel." Diese Position ist Mainstream in der Grünen-Spitze. "Wir wollen keinen Multikulturalismus, wenn das heißt, jeder kann machen, was er will", sagt Bundesvorstandsmitglied Omid Nouripour. Grüne Politiker, die das Wort Multikultur weiterhin verwenden, wie etwa Parteichefin Claudia Roth, benutzen es nicht als Chiffre für Beliebigkeit, sondern um Deutschland als Einwanderungsland zu
beschreiben."
Ich hörte in Köln, dass Frau Roth von der deutschen Entwicklung hin zu einer multikulturellen Demokratie sprach. Jemand hat ihr offensichtlich das Modell der sogenannten Konsensdemokratie erklärt. Holland ist solch ein Modell. Man stelle sich verschiedene, nebeneinander stehende Säulen auf einem Fundament, sprich Verfassung, vor und betone, dass die Werte dieses Fundaments für die nicht unbedingt miteinander kommunizierenden Säulen gelten sollen. Damit wären wir dann wieder bei den Parallelgesellschaften, die in diesem Modell zwar die Verfassung ehren, nicht aber den Dialog suchen müssen.
"Dialog suchen müssen"? Anders formuliert: Systeme kommunzieren und entwickeln sich durch Informationsaustausch nicht nur zwecks Selbsterhalt weiter, sondern verändern sich im Sinne einer Annäherung an das und die Anderen.
Und nun übertragen wir dieses Modell zum Beispiel auf die recht heterogenen muslimischen Gemeinschaften in Deutschland, auf die Gemeinschaft von
Milli Görüs beispielsweise.