Der Freitagskommentar
Von Pornografie bis zu Poesie: Sexblogs boomen im Netz, und die Motivation, solch ein Blog zu betreiben, ist recht unterschiedlich. Wer es tut, um damit Geld zu verdienen, kann sich passende Tipps zum Beispiel auf der Seite der Sensual Liberation Army holen. Es sind vor allem Partnerprogramme, die angeboten werden, sei es die DVD mit passendem Inhalt oder Erotikspielzeuge mit und ohne High-Tech. Man kann sich im Blog natürlich auch selbst verkaufen oder darüber schreiben, wie man sich selbst verkauft. Das derzeit bekannteste Beispiel dafür ist Belle de jour. Die Geschichten der Lady interessierten mich allerdings bis vor kurzem nicht im Geringsten, gehöre ich doch zu denen, die nicht darauf hoffen, dass ein paar Krumen vom gedeckten Tisch eines Londoner Call-Girls aus dem Hochpreissegement auf den ganz alltäglichen Kampfplatz Liebe abfallen mögen.
Viel interessanter war es hingegen, in BlogLand die Kommentare von Bloggern über Belle de jour zu lesen. Oder sich anzusehen, in welches Umfeld die Lady eingebettet wird. Eventuell angeregt durch die Erfahrung, dass Zeit schließlich Geld ist, verlinkt da zum Beispiel jemand in seinem Blog neben Belle de jour auf das Buch: "100 Tipps, wie Sie Ihre Frau schnell zum Orgasmus bringen". Fiel mir doch ganz spontan dazu ein: Und wo ist der Link auf die Bundesliga-Sportschau am Samstagnachmittag? Bis 18.10 Uhr dürfte es hoffentlich klappen.
In manchen Blogs beschreiben die Frauen sich selbst als sex worker, grenzen sich ab von der Zwangsprostitution und dem damit verbundenen kriminellen Umfeld. Prostitution ist für sie kein Notstand, der ausgeübt wird von schutzbedürftigen Menschen. Es sind nicht die schlecht ausgebildeten Migrantinnen, die hier schreiben, es sind nicht die Frauen, die von Schlepperbanden entführt, von Zuhältern gefangengehalten und zu ihrem Job mit Hilfe von Vergewaltigung und sonstiger Gewalt gezwungen werden.
Die Organisationen der sex worker haben in der Vergangenheit bereits durch einige Initiativen auf sich aufmerksam gemacht, ihre Forderungen sind unter anderem
- Decriminalisation of all aspects of sex work involving consenting adults
- Zero tolerance of coercion, violence, sexual abuse, child labour, rape and racism.
- An end to social attitudes which stigmatise those who are or have been sex workers
Wenn die Zahl dieser bloggenden sex worker steigt, wird das Wort "Hure" vielleicht nicht mehr so schnell zur Abwertung und Beleidigung anderer benutzt. Wer Kinder hat oder in einem normalen bundesdeutschen Park die Ohren offenhält, weiß, wovon ich rede. Das Team der Cyberzwerge hat vor einiger Zeit meine Tochter abgemahnt, weil sie bei uns zuhause ihre E-Mail-Adresse einem Freund zur Verfügung stellte, der es vollkommen normal fand, im Kinderchat seine Kritik mit entsprechendem Vokabular zu äußern. Ich konnte es mir dann nicht verkneifen, ihn zu fragen, was genau denn eine Hure sei und wie ihre Arbeit aussehe. Wie nicht anders zu erwarten, war die Frauenwelt für ihn in zwei strikt voneinander zu trennende Lager eingeteilt: Dreckige Huren und heilige Mütter.
Eine, die ganz bewußt mit diesem Image der Hure arbeitet, ist "The Wandering Webwhore". Das Vokabular läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, der "Call Me"-Button führt zur Verabredung in RealLife, außerdem gibt es natürlich Telefon-Sex, und für die, die es eher passiv lieben, die obligatorische Live-Cam.
Mistress Matisse aus Seattle bietet im Netz ebenfalls ihre Dienste an. Gut gefällt mir ihr Blog, das Mistress Matisse's Journal. Sie spielt ihr Spiel in Wort und Bild, hat eine Backstory mit verschiedenen Charakteren geschrieben und zeigt sehr schöne erotische Fotos.
Mistress Matisse verlinkt auf einen Blogger, bei dem mir nach dem Klick auf seinen "Day Job" einen Moment lang der Atem stockte. Die Firma Twisted Monk zeigt Fotos auf ihrer Seite, die Sie sich am besten selber ansehen.
Und damit Sie am Freitag abend noch etwas von diesen Bildern haben, beende ich an dieser Stelle den Freitagskommentar. Verweise noch kurz darauf, dass man unter www.blog.de einen weiteren kostenlosen Blog-Anbieter findet.
Und wünsche allen noch einen schönen Abend!
Viel interessanter war es hingegen, in BlogLand die Kommentare von Bloggern über Belle de jour zu lesen. Oder sich anzusehen, in welches Umfeld die Lady eingebettet wird. Eventuell angeregt durch die Erfahrung, dass Zeit schließlich Geld ist, verlinkt da zum Beispiel jemand in seinem Blog neben Belle de jour auf das Buch: "100 Tipps, wie Sie Ihre Frau schnell zum Orgasmus bringen". Fiel mir doch ganz spontan dazu ein: Und wo ist der Link auf die Bundesliga-Sportschau am Samstagnachmittag? Bis 18.10 Uhr dürfte es hoffentlich klappen.
In manchen Blogs beschreiben die Frauen sich selbst als sex worker, grenzen sich ab von der Zwangsprostitution und dem damit verbundenen kriminellen Umfeld. Prostitution ist für sie kein Notstand, der ausgeübt wird von schutzbedürftigen Menschen. Es sind nicht die schlecht ausgebildeten Migrantinnen, die hier schreiben, es sind nicht die Frauen, die von Schlepperbanden entführt, von Zuhältern gefangengehalten und zu ihrem Job mit Hilfe von Vergewaltigung und sonstiger Gewalt gezwungen werden.
Die Organisationen der sex worker haben in der Vergangenheit bereits durch einige Initiativen auf sich aufmerksam gemacht, ihre Forderungen sind unter anderem
- Decriminalisation of all aspects of sex work involving consenting adults
- Zero tolerance of coercion, violence, sexual abuse, child labour, rape and racism.
- An end to social attitudes which stigmatise those who are or have been sex workers
Wenn die Zahl dieser bloggenden sex worker steigt, wird das Wort "Hure" vielleicht nicht mehr so schnell zur Abwertung und Beleidigung anderer benutzt. Wer Kinder hat oder in einem normalen bundesdeutschen Park die Ohren offenhält, weiß, wovon ich rede. Das Team der Cyberzwerge hat vor einiger Zeit meine Tochter abgemahnt, weil sie bei uns zuhause ihre E-Mail-Adresse einem Freund zur Verfügung stellte, der es vollkommen normal fand, im Kinderchat seine Kritik mit entsprechendem Vokabular zu äußern. Ich konnte es mir dann nicht verkneifen, ihn zu fragen, was genau denn eine Hure sei und wie ihre Arbeit aussehe. Wie nicht anders zu erwarten, war die Frauenwelt für ihn in zwei strikt voneinander zu trennende Lager eingeteilt: Dreckige Huren und heilige Mütter.
Eine, die ganz bewußt mit diesem Image der Hure arbeitet, ist "The Wandering Webwhore". Das Vokabular läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig, der "Call Me"-Button führt zur Verabredung in RealLife, außerdem gibt es natürlich Telefon-Sex, und für die, die es eher passiv lieben, die obligatorische Live-Cam.
Mistress Matisse aus Seattle bietet im Netz ebenfalls ihre Dienste an. Gut gefällt mir ihr Blog, das Mistress Matisse's Journal. Sie spielt ihr Spiel in Wort und Bild, hat eine Backstory mit verschiedenen Charakteren geschrieben und zeigt sehr schöne erotische Fotos.
Mistress Matisse verlinkt auf einen Blogger, bei dem mir nach dem Klick auf seinen "Day Job" einen Moment lang der Atem stockte. Die Firma Twisted Monk zeigt Fotos auf ihrer Seite, die Sie sich am besten selber ansehen.
Und damit Sie am Freitag abend noch etwas von diesen Bildern haben, beende ich an dieser Stelle den Freitagskommentar. Verweise noch kurz darauf, dass man unter www.blog.de einen weiteren kostenlosen Blog-Anbieter findet.
Und wünsche allen noch einen schönen Abend!
Morgaine - 4. Feb, 19:36
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