Titelfoto: Heimatlose Mutter, Nipomo, Kalifornien 1936
"Nachdem ich mir 20 Meilen lang eingeredet hatte, daß ich weiterfahren sollte, tat ich das Gegenteil. Fast unbewußt wendete ich auf der leeren Straße. Ich fuhr die 20 Meilen zurück und bog bei dem Schild "Erbsenpflückerernte" von der Straße ab.
Ich folgte meinem Instinkt, nicht meinem Verstand. Ich fuhr durch ein verschlammtes Lager und parkte mein Auto.
Ich sah die hungrige und verzweifelte Mutter, und wie von einem Magnet angezogen, näherte ich mich ihr. Ich erinnere mich nicht, wie ich ihr meine Gegenwart oder meine Kamera erklärte, aber ich erinnere mich, daß sie mir keine Fragen stellte ... Sie nannte mir ihr Alter, sie war 32. Sie sagte, daß sie von erfrorenem Gemüse der umliegenden Felder leben und von Vögeln, die die Kinder töten. Sie hatte gerade die Reifen ihres Autos verkauft, um Essen zu kaufen. Sie saß in einem schiefen Zelt, ihre Kinder drängten sich um sie, und sie schien zu wissen, daß meine Bilder mir helfen könnten, uns so half ich ihr. Es gab eine Art Gleichheit zwischen uns."
Dorothea Lange, Ein Leben für die Fotografie, Aperture New 1982, in Koproduktion mit Könemann Verlagsgesellschaft mbh, Köln 1998
Dorothea Lange, Collections -- Oakland Museum of California
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