Freitag, 22. April 2005

Der elfenbeinturmige Jahrmarkt der Eitelkeiten

Es gibt Wohlstandsautoren, denen wünscht man von ganzem Herzen eine das Gemüt und den Verstand belehrende Reise mit der Zeitmaschine. Damit die Fantasie und die eigene Assoziationskraft beim nächsten Mal mit dem Wort "Faschismus" etwas vorsichtiger umgehen werden. Elend und Leid hatte leider noch nie besonders viel Zeit, um geduldig zu warten, bis auch der letzte wortdrehende Ideologe seine Theorien auf dem elfenbeinturmigen Jahrmarkt der Eitelkeiten für gut befunden und endlich bestätigt sieht.

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Die Glashaus-Crew probt gerade die Kunst der Material Arts. Nutze die Energie, die. Sollten gar die Spielanleitungen für das Big-Brother-Spiel verändert worden? Nein. Das glaube ich nun eher nicht.

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Das jetzt ein ganz saudoofer Witz. Überhaupt nicht lustig. Aber freitags kann ich einfach nicht anders. Mir fällt dann halt zu Themen wie dem unten Genannten nach einigen Minuten des Nachdenkens über das Wirkliche und Wahre nur noch das hier ein.

Morgen vormittag wird die Niveaubremse wieder gelockert. Ehrlich. Dann schäm' ich mich auch. Vielleicht.

Frischer Spargel von sozialversicherten polnischen ErntearbeiterInnen

Der Bauernverband zetert. Das Sozialministerium bedauert. Und die HausarbeiterInnen? Handeln. Die Sozialabgaben erhöhen den Spargelpreis? Wo ist das Problem? Dann gibt es eben kein Vanille-Eis zum Nachtisch.

Sorry, Nathan!

Ich sehe gerne hin. Ich höre gerne hin. Und deswegen tut dieser Satz meinem Ohr ganz besonders weh:

"Elisabeth Schrattenholzer lädt uns ein, genau hinzusehen und hinzuspüren."

Ich spüre gerade, dass jemand hier kein Gespür für Lächerkeit hatte. Nun ja. Es geht um eine gute Sache. Daher weiter im Text zu dem Buch "Sorry, Nathan":
"Wollen wir Toleranz? Toleranz heißt Duldung. Soll das alles sein? Nathans „Ringparabel“ kommt ohne Frauen aus. Soll uns diese Art von Menschlichkeit auch heute noch locken? Wenn unsere Sprache nicht sagt, was Sache ist, wie soll unser Denken zu sachgerechten Befunden kommen? Wenn unser Denken nicht zu sachgerechten Befunden kommen kann, wie wollen wir funktionierende Pläne für die Zukunft machen? "

Der Freitagskommentar.

Weibliche Sexualität ist und bleibt eines meiner Lieblingsthemen, vor allem, wenn diverse Hüter von weiblicher Sexualität Frauen zu ihrem eigenen Schutz entweder ab ins Zelt - Verzeihung, Die Burka - oder unter die Obhut einer Organisation mit recht weiblich gekleideten Oberhirten geleiten. Nicht, dass mir jetzt allerdings jemand auf die Idee kommt, ich würde katholischen Frauen raten, ihre kostenlosen Liebes-Dienste für diese Organisation aufzugeben. Worum es mir geht, ist an dieser Stelle vielmehr, die Wortspiele des Alltags entsprechend zu würdigen, die auf dem klerikal geprägten Huren-Heiligen-Schema aufbauen. Der heutige Tatort-Krimi beispielsweise liebäugelt mit diesem Schema. Titel des Tatorts: "Die schwarzen Trolle". Es geht um heilige Frauen, jungfräuliche, unschuldige Frauen, um Engel. Und es geht um Teufel. Selbstverständlich auch weiblich. Ich zitiere im folgenden aus Barbara G.Walker, Das geheime Wissen der Frauen, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1999:


Trolle

Erd-Dämonen, die Burton in der Anatomie der Melancholie als Trulli bezeichnet. Das altertümliche Wort trull ("Hure") enstand aus derselben Wurzel; demzufolge waren Trolle vermutlich heidnische Hexen oder Erd-Priesterinnen. In der altnordischen Folklore heißt es, die Trolle lauerten unter Brücken, um diejenigen, die über die Brücke gingen, ohne ihnen eine Spende zu geben, zu packen und aufzufressen. Die Erwähnung der Brücken legt eine Verbindung mit den Walküren nahe, die die Himmelsbrücke Bifröst bewachten; auch sie waren trulls oder Trolle. Von den Engeln des Todes heißt es, sie versammelten sich an einem heiligen Sabbat, der trolla-thing genannt wurde.

Wie war noch gleich der Name des Produkts?

Oder: Ein bisschen Borderliner sind wir doch alle. Der Thread ist zu gut. DAS ist die originellste Werbekampagne und der beste ausgefallenste Marketing-Satz für ein Produkt, den ich je gelesen habe:

"flickr und bloggen auf deutsch haben mich versöhnt mit dem internet und meinen glauben an den wert von social networks und socialising online zurückgeholt."

Nicht, dass das jetzt jemandem auffällt.

Viele Grüsse, Morgaine
Die immer einen Schritt weiter ist ...

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Das ist die andere Sicht. Die Fragmente eines anderen Blog-Lebens.

Was es bedeutet, Blogger zu sein.

Nicht die Frage, wer schreibt, ist wichtig. Oder ob ein Blog das sogenannte reale Leben von irgendjemand ist. Wenn ich andere Blogs lese, dann ist es mir egal, wer dort eine Geschichte erzählt oder ob diese Person wirklich so existiert. Die Geschichte muß mir gefallen, ich möchte inspiriert werden, provoziert, zum Nachdenken angeregt, unterhalten werden. Was ich nicht möchte, ist, Fragmente meines eigenen Lebens in anderen Blogs wiederzufinden, ohne jemandem die Erlaubnis dazu erteilt zu haben. Bruchstücke selbst intimster Details verarbeitet zu Geschichten, die dazu dienen, neue Identitäten in BlogLand zu konstruieren.

Es war ein langer Weg bis zu diesem Blog-Eintrag heute. Es ist Freitag und wieder wird es Zeit für einen kurzen Freitagskommentar, den ich später noch schreiben werde. Das Bloggen bestimmt meinen Tagesrhythmus, und es ist zu einer Profession geworden. Als Bloggerin habe ich Fehler gemacht und manchmal Dinge geschrieben, die ich heute nicht mehr schreiben würde. Es war und ist eben auch der ganz normale Weg eines kreativen Prozesses. Ich bin dankbar für die vielen Anregungen, die ich aus BlogLand erhalten habe. Und ich bin immer noch wütend und traurig darüber, dass mir manches Mal nicht mit Vertrauen, sondern mit Kontrolle und Misstrauen begegnet wurde.

Ich bin froh, in BlogLand auf Menschen gestoßen zu sein, deren Einstellungen mir nahe sind, oder eben auch nicht nahe sind. Ich bin froh, dass man mich mit Dingen konfrontiert hat, die ich in der sogeannten realen Welt bis dahin nicht erfahren durfte. Ich habe hier teilweise mehr gelernt als in vielen Semestern an der Universität. Ich hoffe, dass ich einige meiner Erfahrungen ebenfalls weitergeben kann und vielleicht werden die Beiträge, die demnächst in einem Hörbuch erscheinen, ein wenig von dem vermitteln können, was es bedeutet, Blogger zu sein. Es wird anders werden als unser erstes Buch über das Bloggen, denn auch ich bin in diesem BlogLand ein wenig anders geworden, und es ist gut so.

Dieses Blog hier ist mein ganz persönliches Tagebuch. Es sind meine Ideen, meine politischen Vorstellungen, meine Sehnsucht nach Utopia. Es ist meine Sehnsucht nach Menschen, die diese Hoffnung auf ein Stück weit in Richtung Utopia mit mir teilen. Es sind meine Erfahrungen und meine Hoffnungen. Nur mein Name, der ist ein anderer.

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Astrid Haarland M.A. Politologin - Soziale Kunst- und Ausstellungsmacherin - Commander/ISLA - a.haarland(at)googlemail.com - Choose safe communication ... ;-)

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