Dienstag, 27. September 2005

Verschwörungstheorien und Nebelbomben

Lustig ist der heutige Versuch von Rebellen-Schauspielern, mit Hilfe von technischen Nebelbomben und dem Wort Verschwörungstheorie die Blognetzwerk-Theorie eines Konferenzteilnehmers ad absurdum zu führen. Mag sein, dass der Mann nicht alles weiss. Doch das Dementi der Kernaussagen des Referenten mit Hilfe von technischem Blabla im Blog-Beitrag ist eine einzige Augenwischerei. Stattdessen hier eine ganz einfache Erklärung von jemandem, der seit einiger Zeit unfreiwillig mitten drin steckt: Um die lästige Konkurrenz abzublocken, wird vernetzt und gebloggt unter allerhand bunten Gewändern mit lustigen Geschichten aus sehr gut informierten Quellen und entsprechender Öffentlichkeitsarbeit in Artikeln gut informierter Schreiber, gleichzeitig der Versuch unternommen, die lästige Konkurrenz ein wenig mit den Mitteln aus dem BigBrother-Container und der Truman-Show zu erschrecken. Aus einigen dieser Blogs werden gespitzelte Informationen an den Adressaten verteilt, die Empfänger sind da nicht immer ganz so glücklich darüber. Eine "hochexplosive Mischung" wie die Bloggerin hier ist anscheinend etwas schwierig zu handhabendes Material.

Vom Hörensagen

Spürst du diese leichte Nervosität? Spürst du es dort, wo du jetzt gerade bist? Ich sehe keinen Ranger, der nach dem Rechten sieht. Nein. Das nicht. Schicke mir einfach in Gedanken einen kleinen Wink, dass du am Leben bist und alles gut wird. Oder?

Scheissblogs

Frau, Politik, Spiritualität? Es muß eine zu explosive Mischung sein, als dass man der Verlockung widerstehen könnte, in immer neuen Blogs diese Mischung zu entschärfen benutzen, indem unter den mir bestens bekannten Pseudonymen ein Haufen lächerlicher esoterischer Scheisse - Verzeihung! - veröffentlicht wird, die bei LeserInnen im besten Fall einen Lachkrampf hervorruft. Obwohl: Je mehr lächerliche Scheissblogs zu diesem Thema entstehen, desto eher bemerkt vielleicht auch die/der letzte die Absicht. Und ist verstimmt.

Du bist Deutschland?

Wieder ein kluger Blog-Beitrag aus der gespaltenen Republik, obwohl ich in etwas pessimistischer Laune dazu bemerke, dass die Kluft in der Mitte noch längst nicht groß genug ist. Es müssen noch mehr Imagekampagnen wie "Ich bin Deutschland" dafür sorgen, dass in diesem reichen Land, in dem doch eigentlich genug da sein sollte für alle, ein noch größeres Loch in die Mitte gebrannt wird, und der Wind den Brandgeruch auch bis in die letzten wohltemperierten und abgeschirmten Wohlfühl-Oasen treibt. Ich habe schon vor Jahren damit aufgehört, den vielen Jugendlichen und jungen Erwachsenen in meinen Seminaren zur politischen Bildung den schönen An.Schein als Appetithappen vor der Nase baumeln zu lassen. Es waren einige KollegInnen, die die Nase voll hatten von diesem Spiel, und es wurde viel Alkohol getrunken, abends, nach einem langen Seminartag voller Fragen und mühsamer Antworten.

Paperback Fighter:
Und während Kulturträgern wie mir die Abschiebung ins Arbeitslosenghetto droht, lustwandeln Diplomatenkofferträger im neuen parlamentarischen Skulpturengarten, der den Senat 500.000 € gekostet hat; und meine hiesigen Autorenkollegen fahren nach Riga oder nach Danzig, um dort die Bremer Literatur zu repräsentieren. "Wir sind ja Schmuckstücke, wir Schriftsteller", sagte gestern abend die Lyrikerin Inge Buck während des Bremer Autorentreffs. "Ich bin kein Schmuckstück", sagte ich. "Derselbe Senat, der eure Reisen finanziert, wird mich aus meiner Wohnung verjagen."

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Astrid Haarland M.A. Politologin - Soziale Kunst- und Ausstellungsmacherin - Commander/ISLA - a.haarland(at)googlemail.com - Choose safe communication ... ;-)

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