Montag, 8. Januar 2007

Fügsamkeit - Rebellion - Rückzug - Manipulation

Fügsamkeit beginnt mit Glauben. Die Autorität, die Institution, gestaltet die Wirklichkeit für uns, indem sie unsere Informationsquellen reduziert und uns nur jene Informationen zukommen läßt, an die wir glauben sollen. "Ich muß dich über Sex aufklären - das machen alle Papis", sagt der Vater. Wir glauben daran, weil wir keine Möglichkeit haben zu wissen, woran wir nicht glauben sollen. Im Gefängnis können wir nicht erkennen, was real ist.

(Anmerkung A.H.: Autorin wurde wegen Blockade der Raketensilos des Vandenberg-Luftwaffenstützpunktes zusammen mit anderen TeilnehmerInnen inhaftiert)


Bewußtsein ist der Ausgangspunkt für jeden Widerstand. Wir können uns der Herrschaft nur widersetzen, indem wir bewußt werden und bewußt bleiben: bewußt über das Selbst, bewußt über die Art und Weise, wie die Wirklichkeit um uns herum zusammengesetzt ist, bewußt über jede scheinbar unbedeutende Entscheidung, die wir treffen, bewußt darüber, daß wir bei unserem Handeln tatsächlich Entscheidungen treffen. Der Widerstand wird zu einer Disziplin des Bewußtseins, vergleichbar mit jeder spirituellen Disziplin, die von uns verlangt, daß wir für unser Erleben gegenwärtig bleiben. Wenn wir uns der Herrschaft widersetzen, müssen wir Magie praktizieren - die Kunst, das Bewußtsein willentlich zu verändern.

...

Fügsamkeit zerstört die Einheit des Widerstands. Wenn wir die von der Autorität vorgegebene Wirklichkeit akzeptieren, wenn wir denjenigen die Schuld geben, die gegen die Vorschriften verstoßen, wenn wir die Opfer dafür verantwortlich machen, können wir unsere eigene Opferhaltung sehen oder uns gegen sie wehren. Widerstand erfordert Klarheit. Wir dürfen die Vorschrift nicht mit der Wirklichkeit verwechseln; wir müssen die Vorschriften ständig hinterfragen, um die Annahmen, die sie repräsentieren, sowie die Machtbeziehungen, die sie geltend machen, aufzudecken. Das Gefängnis will, daß wir uns fügen; es übt alle ihr zur Verfügung stehende Macht aus, damit wir es tun. Wir fügen uns, zumindest manchmal, denn niemand hat die Energie, ständig zu rebellieren oder sich zur Wehr zu setzen.
Im März 1982 schreibe ich in mein Tagebuch: "Einschüchterung: Im Gefängnis entfernen sie eine der Frauen aus unserer Gruppe, sperren sie irgendwo ein, wo es schlimmer ist als hier,


damit wir ihre Macht sehen
damit wir uns fürchten
sie holen die Frau, die uns am wenigsten behagt, die am lautesten und am zornigsten, am wenigten geachtet ist, die sich am wenigsten anpaßt, damit wir uns nicht bemühen, nichts riskieren wollen und uns dabei sagen, daß wir nichts dagegen unternehmen können (obwohl wir alle hier im Gefängnis sitzen, weil wir nicht akzeptieren wollen, daß wir nichts dagegen unternehmen können)
damit wir nichts versuchen, und uns dabei sagen,
daß wir nicht genügend Informationen haben, um zu handeln
daß dies nicht der richtige Zeitpunkt ist, um zu handeln
daß sich die Lage nur verschlimmert, wenn wir zu handeln versuchen:
daß es besser ist, jemand anders (unsere Rechtsanwälte, die Experten) für uns handeln zu lassen
daß sie es vielleicht in irgendeiner Weise verdient hat
daß sie die Situation selbst geschaffen hat




"Das sind die Stimmen, die uns zum Schweigen bringen, die uns im Gefängnis ohnmächtig halten, und es sind auch die gleichen Stimmen, die uns draußen zum Schweigen bringen, uns ohnmächtig halten. Wir erkennen die Ausreden wieder, wenn wir sie hören, aber wenn unsere Angst groß genug ist, hören wir sie nicht mehr; wir handeln einfach nicht. Wenn wir sie einmal soweit überwinden können, daß wir sprechen und handeln, dann werden sie uns ein anderes Mal Überwältigen, denn wenn wir uns vor einer Sache nicht fürchten, gibt es immer etwas Schlimmeres, was sie uns antun können, wovor wir dann Angst haben werden. Es gibt immer eine Gummizelle - und wenn wir bereits in der Gummizelle sind, dann gibt es etwas noch Schlimmeres, womit sie uns bedrohen können."





So gehorchen wir, weil es gefährlich ist, es nicht zu tun, oder einfach weil es zu schwer ist, jede Schlacht auszufechten, weil wir von der chronischen Wachsamkeit erschöpft sind oder weil wir die Isolation, die erfolgt, wenn wir uns nicht fügen, nicht ertragen können. Für uns ebenso wie für den Soldaten bedeutet Ungehorsam, "sich gegen die anderen zu stellen und mit einem Schlag ihre tröstliche Gegenwart zu verlieren. Es bedeutet, sich von der Billigung der Vorgesetzen freizumachen, aufzuhören, ein Bestandteil des militärischen Systems zu sein, auf die mit solcher Zugehörigkeit verbundene Erweiterung des Ego zu verzichten. Plötzlich fühlt sich der Soldat einsam und verlassen und ohne jegliche Geborgenheit." (Fußnote)






Um zu gehorchen, erbringen wir Leistung. Wir arbeiten. Wir machen unsere Hausaufgaben. Wir leisten Überstunden. Wir begeistern uns für die Firma. Wir passen uns an. Wir beobachten uns, arbeiten an uns. Wir machen den Schaden wieder gut, der durch ein System erbracht wird, das uns langsam umbringt.
Ein Leben der Fügsamkeit ist ein Leben der Verdrängung. Wir verdrängen den Körper. Wir fühlen uns krank - und gehen trotzdem zur Arbeit. Wir haben Hunger - und essen trotzdem nicht. Wir verdrängen Gefühle, denn das Gefängnis verlangt, daß wir unsere Gefühle unterdrücken, insbesondere unsere Wut und unseren Zorn, die zur Rebellion führen könnten. Der Gehorsam fordert seinen Preis: die Vernichtung des Selbst. Brav sein heißt Sklave sein - unfrei. Wenn wir uns fügen, wenn wir das System in seiner letztendlichen Mißachtung und Vernichtung unseres Selbst unterstützen, hassen wir uns. Wir wissen, daß wir dumm, blind, schwach waren. So können wir uns nicht immer nur fügen und dabei weiterleben. Manchmal müssen wir rebellieren.






Bewußtsein darüber zu erlangen, wie und wann wir uns fügen, kann uns helfen, bewußt zu handeln. Als Unterstützung bei diesem Prozeß biete ich die folgenden Fragen an. Diese ist die erste einer Reihe von Übungen für Gruppen und Einzelpersonen, die ihr im Verlaufe dieses und der weiteren Kapitel finden werdet.




Fragen zur Fügsamkeit

Befaßt euch in der individuellen Meditation, beim Tagebuchschreiben oder in Gruppenrunden mit folgenden Fragen:

1. Wann in meinem Leben habe ich mich gefügt oder jemandem gehorcht, wo ich es nicht wollte?

2. Wie fühlte ich mich dabei? Woran dachte ich? Welche Entscheidungsmöglichkeiten nahm ich wahr?

3. Welche anderen Entscheidungsmöglichkeiten gab es tatsächlich? Was hätte passieren können, falls ich mich anders entschieden hätte?






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Rebellion


Doreen hat einen Großteil ihrer dreiundzwanzig Lebensjahre in Anstalten zugebracht. Als sie dreizehn Jahre alt war, wurde sie von ihrer Mutter, die nicht mehr in der Lage war, für sie zu sorgen, in die Psychiatrie gesteckt. Von da aus geriet sie öfters vors Jugendstrafgericht und landete mehrmals im Kreisgefängnis.
Jetzt bemüht sie sich intensiv darum, ihr Leben zu verbessern. Sie hat eine liebevolle Beziehung mit einer Frau. Sie gehört einer unterstützenden feministischen Gemeinschaft an. Sie nimmt an Meetings der Anonymen Alkoholiker teil und macht bei mir eine Therapie.
Eines Abens geht sie mit ihrer Freundin in ein Konzert. Während einer Pause geht Doreen kurz hinaus, um eine Zigarette zu rauchen. Als sie wieder in die Konzerthalle will, wird sie von der Kartenabreißerin nicht durchgelassen.
"Wo ist deine Karte?"
"Sie ist drinnen - du hast doch gesehen, wie ich herausgekommen bin."
"Ich habe dich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen."
"Laß mich hineingehen und meine Tasche holen - sie ist bei meiner Freundin."
"Mach' ich nicht, du Miststück. Wenn du 'rein willst, mußt du bezahlen."
Doreen bekommt eine kalte Wut. "Niemand sagt 'Miststück' zu mir."
"Ach ja? Soll ich lieber 'fette Sau' zu dir sagen?"






In ihrer Vorstellung ist Doreen wieder im Gefängnis, wo die Fetzen ihres Selbstwertgefühls so brüchig sind, daß sie nicht zu verteidigen den Tod bedeutet. Sie wirft sich auf die Kartenabreißerin, und im Nu rangeln sie, lauthals schreiend, miteinander auf dem Boden. Die Zuschauerinnen schreien auf, als Doreen ihre letzte Verteidigung aus der Tasche zieht - ihr Messer. Sie ist gerade geistesgegenwärtig genug, um es wegzuwerfen, als die Polizei ankommt.
Wir rebellieren, um unser Leben zu retten. Rebellion ist die verzweifelte Behauptung unseres Eigenwertes gegenüber all dem, was ihn angreift, der Schrei der Verweigerung ins Gesicht der Herrschaft. Der Knast hat uns alles weggenommen, was unser war; und wir müssen uns behaupten oder uns auflösen. Doreen sagte mir einmal über ihre Zeit im Knast: " Manchmal mußte ich etwas anstellen, einfach nur, um mir zu beweisen, daß ich noch existierte. "Bei der Rebellion verschwindet die Zukunft; unter dem unmittelbaren explosiven Druck unserer Wut werden die Konsequenzen bedeutungslos. So schlagen wir mit viel Getöse und mit aller Kraft, die wir aufbringen können, wild darauf los.
Wenn wir in unsere eigene Bestrafung einwilligen, weiß unser Selbst darum und haßt uns dafür. Wenn wir rebellieren, so fühlen wir uns, wenn auch nur einen Moment lang, mächtig und frei.
Doch jene Freiheit und Macht sind falsch, denn sofern sich die Rebellion nicht im Laufe der Zeit zu Widerstand weiterentwickeln kann, wird sie unweigerlich selbstzerstörerisch. Wenn wir nur rebellieren, ohne den Bezugsrahmen, den das System zurechtgelegt hat, in Frage zu stellen, bleiben wir eingeschränkt. Unsere Entscheidungsmöglichkeiten sind dann für uns vorbestimmt.






Die Beleidigung der Kartenabreißerin beschwört für Doreen eine bestimmte, festgelegte Wirklichkeit eingeschränkter Entscheidungmöglichkeiten herauf. Sie sieht nur zwei Alternativen: sich dem Angriff unterwerfen oder zurückschlagen. Von den unzähligen möglichen Reaktionen auf das Verhalten der Kartenabreißerin hat ihre Lebenserfahrung, geformt von ihren Erlebnissen im Knast, sie nur diese Alternativen gelehrt.
Die Kartenabreißerin selbst, deren Lebensgeschichte, wie es sich herausstellte, auch von Zwangsaufenthalten in Anstalten und Knasterfahrung geprägt war, kennt auch nur die gleiche eingeschränkte Realitätsvorstellung, bei der man einer Herausforderung nur mit verbaler oder körperlicher Gewalt begegnen kann. Wäre sie auf eine Person getroffen, die aus einer anderen Auffassung ihrer Entscheidungsmöglichkeiten heraus reagiert hätte, so wäre der ganze Vorfall anders gelaufen.






Sofern die Rebellion die vom System vorbestimmten Entscheidungsmöglichkeiten nicht in Frage stellt, kann sie keine Freiheit herbeiführen, denn die Möglichkeiten, die uns das System bietet, dienen unweigerlich dazu, die Kontrolle des Systems zu verstärken. Das System braucht diejenigen, die die Peitsche über sich ergehen lassen, in gleichem Maße wie diejenigen, die die Hand nach dem Zuckerbrot ausstrecken. Um ihre Kontrolle aufrechtzuerhalten, muß das System bestrafen, und es muß einzelne Menschen für intensivere Bestrafung auswählen, die den anderen als Beispiel und als Warnung dienen. Die Rebellion liefert dem System den Vorwand, die Begründung für die Bestrafung. Ohne Aufsässige hätte man niemanden, den man in den schlimmsten Ort stecken könnte, keine Möglichkeit, um die Braven zum Bravsein einzuschüchtern.






Wenn das System unsere Entscheidungsmöglichkeiten definiert, lenkt es die Rebellion die Kanäle, die es zu beherrschen imstande ist, in Handlungen, die nicht dem System, sondern dem Rebellierenden schaden. Gefängniswärter wissen genau, wie sie mit Unruhestiftern umzugehen haben: Sie sind ständig auf der Lauer nach dem Aufsässigen, dem Unruhestifter; solche Menschen können rasch isoliert werden, um den anderen als Warnung zu dienen. Das Schulkind, das sich auflehnt, das Lernen verweigert, schadet seiner eigenen Zukunft, und nicht dem Schulsystem, das zumindest teilweise als Siebvorrichtung funktioniert, das diejenigen, die von ihrem Temperament her nicht für den Gehorsam geeignet sind, von den Wegen zu entfernen sucht, die in die höheren Ränge der Hierarchie führen.






Die Kultur der Bestrafung bietet uns auch Kanäle für die Rebellion, die uns langsam vernichten, ohne die Macht des Systems im geringsten in Frage zu stellen. Wir können von einer breiten Palette von Suchtformen auswählen, die es uns ermöglichen, in einem einzigen Akt zu rebellieren und uns unsere Bestrafung selbst zu erteilen, denn wenn wir rauchen, Alkohol oder Rauschgift mißbrauchen, wenn wir unsere Körper mit Substanzen, die uns schaden, buchstäblich angreifen, bejahen wir damit die grundlegende Botschaft der Bestrafung: "Du hast keinen inhärenten Wert, du verdienst es nicht zu leben."
Es fällt uns schwer, solches Suchtverhalten zu durchbrechen, weil wir es in unserer Vorstellung mit Aufsässigkeit, Rebellion, Ungehorsam, Überwindung von Versklavung verbinden. Das Bild, das uns von den Medien verkauft wird, ist, daß Sucht Freiheit bedeutet. Sie führt uns ins 'Marlboro Country'. Wir müssen etwas Aufsässiges tun, denn allzu brav sein heißt tot sein. Ich habe eine Zigarette geraucht; ich bin aufsässig (frei); ich habe mir eine Zigarette versagt; ich bin brav (versklavt). Wir werden süchtig, nicht nur nach der Substanz, sondern auch nach unserem Unvermögen, sie abzusetzen; das tröstet uns, indem es die Existenz irgendeines kleinen Persönlichkeitsanteils bestätigt, der sich nicht der Kontrolle unterwerfen läßt.






Doch auch über die Aufsässigkeit, die Suchtverhalten darstellt, können wir uns kein tieferes, weiter gefaßtes ausgedehnteres Leben erkaufen. Auch die Sucht vernichtet uns, ob schnell oder langsam. In unserem verzweifelten Versuch, irgendeinen Funken von Freiheit am Leben zu erhalten, fügen wir uns eigenhändig dem Mord am Selbst zu.
Der Wahn kann auch als extreme Form der Rebellion gesehen werden und wird manchmal als solche romanisiert. "Es ist nicht so, daß ich keinen Kontakt zu dieser Realität hätte", sagt James, ein junger Mann, der sich mitten in einem, wie es klinisch heißt, psychotischen Schub befindet. "Ich widersetze mich der Realität!".
Sich aber alleine und isoliert der Realität zu widersetzen, ist nicht das gleiche, wie sie zu verändern. Verrückt zu werden heißt, am ehesten noch der Kontrolle unterworfen zu sein, eingesperrt zu werden und der körperlichen Einschränkung, der Bestrafung ausgeliefert zu sein in Form von chemischen, elektrischen oder sogar chirugischen Eingriffen, alles im Namen der Therapie. Die Geisteskranken dienen uns anderen als Warnung davor, was mit uns geschehen wird, falls wir zu weit gehen, zu absonderlich werden, zu vieles in Frage stellen.
Die Bestrafung für die Rebellion besteht darin, herausgegriffen, isoliert, als Sonderling hingestellt zu werden. Der Preis der Aufsässigkeit ist, ausgestoßen zu sein, noch mehr vom auserwählten Kreis der mit Wert Versehenen abgeschnitten zu sein.
Die Rebellion schneidet uns auch von Informationen ab, die wir möglicherweise zum Überleben brauchen. Wenn wir unsere Süchte dafür brauchen, daß sie an die Stelle der Freiheit treten, können wir nicht mehr spüren, was mit unserem Körper wirklich geschieht. Wenn wir uns der Realität widersetzen, können wir nicht sehen, welche Entscheidungsmöglichkeiten die Wirklichkeit uns tatsächlich bietet.
Bei der Rebellion äußert sich unserer innerer Lebensdrang und fordert nichts Geringeres als die Freiheit. Doch wenn unsere Rebellion irgendeine Aussicht auf die Erreichung jener Freiheit haben soll., dann muß sie sich in Widerstand verwandeln.
Widerstand stellt den Bezugsrahmen der Wirklichkeit, so wie er von den Strafsystemen vorgegeben wird, in Frage. Rebellion kann der erste Schritt in Richtung auf Widerstand sein, aber wir müssen darauf achten, daß wir den Schlingen der Selbstzerstörung ausweichen, die am Wegrand lauern. Der Widerstand unterscheidet sich von der Rebellion, weil er eine Wirklichkeit verkörpert, die mit Herrschaft nichts zu tun hat. Wir tun mehr, als uns der Realität zu widersetzen: Wir bieten Alternativen, teilen unsere Überzeugungen und Wertvorstellungen mit.






Macht-über wird durch die Überzeugung aufrechterhalten, bestimmte Menschen seien wertvoller als andere. Ihre Systeme spiegeln Wertunterscheidungen wider. Wenn wir uns weigern, diese Unterschiede zu akzeptieren, uns weigern, automatisch von unserer eigenen Machtlosigkeit auszugehen, wird das einwandfreie Funktionieren des Unterdrückungssystems durchbrochen. Jede Unterbrechung schafft eine kleine Lücke, einen Riß im Gewebe der Unterdrückung, der potentiell eine andere Art von Macht durchzulassen hat.
Die Autoritäten können mit Rebellion fertig werden, ohne daß sie aus der Rolle fallen. Doch wenn wir uns nicht an die Rolle, sondern an den Menschen dahinter wenden, wenn wir uns weigern, uns automatisch der Macht einer Rolle unterzuordnen, stellen wir die grundsätzlichen Annahmen in Frage, die allen Hierarchien zugrundeliegen: daß unser Wert von unserer gesellschaftlichen Rolle und unserem Status bestimmt werde. Die Philosophie und Praxis der Gewaltlsosigkeit als Instrument sozialer Veränderung wurzelt in der Prämisse, daß wir alle inhärenten Wert besitzen. Um uns der Herrschaft zu widersetzen, müssen wir uns Verhaltensweisen aneignen, die den Eigenwert des Menschen bejahren - selbst bei unseren Gegnern.
Wir können damit anfangen, uns selbst wertzuschätzen, uns weigern, bei unserer eigenen Unterdrückung mizuspielen, uns selbst zu vergiften oder unseren Schmerz mit Substanzen zu betäuben, die uns zwar beruhigen, uns aber auch handlungsunfähig machen, uns davon abhalten, dem System ernsthafte Schwierigkeiten zu bereiten.
Wir können auch die Isolation zurückweisen, uns mit anderen verbinden, Beziehungen aufbauen, die von Fürsoge und Gemeinschaftsgefühl geprägt sind, unterstützende Strukturen schaffen, die imstande sind, uns zu nähren und unsere Kraft zu erneuern: Das sind alles kraftvolle Akte des Widerstands.






Fragen zur Rebellion

Befaßt euch in der individuellen Meditation, beim Tagebuchschreiben oder in Gruppenrunden mit folgenden Fragen:

1. Wann habe ich in meinem Leben rebelliert? Wie? Mit welchem Erfolg? Um welchen Preis?

2. Welche Entscheidungsmöglichkeiten sah ich damals für mich? Gab es auch andere? Welche?

3. Was hätte anders sein können?











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Rückzug

"Mit den Chefs kommt man nur zurecht, wenn man sich in sich selbst zurückzieht, sowohl psychisch als auch körperlich - sich buchstäblich so klein macht wie nur irgend möglich." (Fußnote)
Es gibt viele Frauen im Knast, die weder fügsam noch rebellisch sind. Statt dessen ziehen sie sich auf ihre Pritschen zurück und verschlafen die ganze Aktion oder sitzen still in der Ecke. Rückzug ist eine weitere Möglichkeit, auf eine unerträgliche Situation zu reagieren.
Camp Parks, im Juni 1982. Wir treffen mit unseren Rechtsberatern zusammen, die uns darüber aufklären, daß die Turnhalle, in der wir festgehalten werden, jahrelang für Experimente mit radioaktiven Substanzen benutzt wurde. Niemand weiß genau, in welcher Gefahr wir uns möglicherweise befinden.
Ich stehe am Rande der Gruppe. Ich höre mir die Argumente an. Ich sage mir: "Ich kann das jetzt nicht an mich heranlassen, während ich hier drin bin. Ich darf nicht darüber nachdenken." Ich denke auch nicht darüber nach.
Verdrängung ist eine Art Rückzug, denn wenn wir uns zurückziehen, sperren wir uns gegen bestimmte Informationen. Möglicherweise ziehen wir uns zurück, um unsere Energie und unsere Ressourcen zu schonen. Wenn wir uns gegen das versperren, womit wir im Moment nicht fertig werden, so haben wir möglicherweise die Zeit, uns anzupassen, wenn wir in eine Realität hineingeworfen werden, die sich radikal von dem unterscheidet, das wir bisher gekannt haben.
Opfer und Überlebende aus dem KZ reagierten in den meisten Fällen erst einmal so auf diese schwere Probe, daß sie in einen Schockzustand verfielen und einen 'gefühlsmäßigen Tod' erlitten. "Charakteristisch für den Eintritt in die Welt des KZ war ein überwältigender Eindruck von Alptraum und Unwirklichkeit - zwei Wörter, die immer wieder vorkommen, wenn Überlebende von ihren ersten Tagen und Wochen sprechen." (Fußnote)
In den Lagern schufen die Nazis buchstäblich eine andere Wirklichkeit, die von solchen Extremen des Grauens und der Grausamkeit gekennzeichnet war, daß sie für die meisten Menschen keinerlei Verbindung mit ihrem bisherigen Leben aufzuweisen schien. Die Lager konnten nur als schrecklicher Traum begriffen werden.
Rückzug schützt uns davor, der vollen Tragweite unserer Situation gewahr zu werden. Doch letztendlich ist er gefährlich, denn in unseren Schutzmantel gehüllt, sind wir von Informationen und Beobachtungen abgeschnitten, die für uns lebenswichtig sein könnten. "Es war lebensgefährlich, in dem Traum zu bleiben. Häftlinge, die nicht in der Lage waren, dieses Gefühl der Unwirklichkeit loszuwerden, konnten sich nur treiben lassen wie in einem Traum und waren wehrlos und stumpfsinnig." (Fußnote)
Diejenigen, die es nicht schafften, wachzuwerden, wurden die sogenannten 'Muselmänner', die 'lebendigen Toten', für die die Zeit ablief, bevor sie das Gefühl des Alptraums abschütteln und sich über ihre Lage klar werden konnten. Sie verhungerten, wurden krank, stolperten in Situationen hinein, die ihnen den Tod brachten ... Sie starben innerlich, und während ihr Geist dahinwelkte, war ihr äußerer Anblick schrecklich anzusehen." (Fußnote)
"Sie verhielten sich in einer Weise, also ob sie nicht dachten, nicht fühlten, keiner Handlung oder Reaktion fähig ... Typisch für das Aufhören zu handeln war, wenn sie beim Gehen nicht mehr länger ihre Beine hoben, sondern sie nur noch vor sich hinschoben. Wenn sie dann schließlich aufhörten, aus eigenem Antrieb um sich zu sehen, dann starben sie bald." (Fußnote)
Diejenigen, die die Lager überlebten, fanden irgendwie die Kraft, aufzuwachen, und den Alptraum zu benennen, die innere Umstellung zu vollziehen und sich "von der Passivität zum Handeln, vom Grauen zur täglichen Bemühung, am Leben zu bleiben" (Fußnote) hinzuwenden. Das Überleben, das für sich genommen bereits ein Akt bedingungslosen Widerstands war, erforderte "hohe Aufmerksamkeit, nicht für das Grauen oder den eigenen Schmerz, sondern für die Entwicklung objektiver Umstände, die bezüglich ihres Potentials für Leben oder Tod ständig beurteilt werden mußten." (Fußnote)






Nur wenn wir die Wirklichkeit, in der wir uns befinden, erfassen können, können wir sie auch verändern. Als ich mich weigerte, die Realität der Tatsache zu akzeptieren, daß ich und meine Freunde in einem Ort eingesperrt waren, der möglicherweise radioaktiv verseucht war, akzeptierte ich stillschweigend, daß wir machtlos waren, irgend etwas dagegen zu unternehmen. Da wir nur zwei Tage festgehalten wurden, war die Situation nicht kritisch. Hätten wir Monate oder Wochen dort zubringen müssen, so hätte das Akzeptieren unserer Machtlosigkeit Gesundheitsschäden und verringerte Lebenserwartung zur Folge haben können. Indem wir uns innerlich zurückzogen, war wir handlungsunfähig. Hätten wir uns der Situation gestellt, so hätten wir sie vielleicht ändern können.
Wenn wir uns zurückziehen, gehen unsere Fähigkeiten, unsere Wahrnehmungen, unsere Energie verloren. Die Realitäten der Herrschaft werden weiterhin nicht hinterfragt.
Sie widersetzen heißt, mit der Wirklichkeit in Beziehung treten, handeln. Bewußtsein, Gefühle reichen nicht aus. Widerstand ist nur echt, wenn er im Handeln Ausdruck findet.
Unser Handeln stärkt und kräftigt uns wiederum auch, denn Akte des Widerstands gegen Systeme, die uns vernichten, sind Handlungen, die letztendlich Überleben, Schöpfung und Fürsorge bedeuten.
Wir meinen oft, Widerstand sei etwas Negatives. "Ich will meine Energie nicht auf Widerstand, auf eine negative Vorstellung konzentrieren", sagen manche Menschen. "Ich will positiv, kreativ sein." Widerstand ist aber die Weigerung, sich von den Herrschaftssystemen negieren zu lassen. Wenn wir in negative System eingebettet sind, kann uns nur ein Akt des Widerstands, der Verweigerung wieder in eine positive Richtung bewegen. Nur wenn wir uns weigern, uns zurückzuziehen, uns auszublenden oder aufzulösen, können wir in der Welt gegenwärtig sein und beginnen, schöpferisch tätig zu werden. Die Kreativität selbst mag sogar ein Akt des Widerstands sein, letztendlich die Weigerung, die Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind.






Fragen zum Rückzug

Befaßt euch in der individuellen Meditation, beim Tagebuchschreiben oder in Gruppenrunden mit folgenden Fragen:

1. In welchen Situationen habe ich mich zurückgezogen? Was passierte dann? Wie fühlte ich mich?

2. Welche Informationen drangen nicht zu mir durch? Welche Ereignisse spielten sich ab, ohne daß ich es wußte? Über welche Entscheidungsmöglichkeiten verfügte ich, ohne sie wahrzunehmen? Wie hätte ich anders handeln können?

3. Wann wachte ich wieder auf? Wodurch wurde meine Rückkehr zur Besinnung ausgelöst?








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Manipulation

"Ich sortierte einen Teil der Morgenpost - stapelweise Formulare, die jedem Ingenieur zum Abzeichnen vorgeleg werden mußten, bevor sie in die Ablage konnten ... Ich steckte die Stöße ganz hinten in die betreffenden Aktenschrankschubladen, und dann war ich fertig. Irgendein Chef schaute gerade zu, und so blätterte ich in der Werkszeitung." (Fußnote)
Während manche sich fügen, manche rebellieren und manche sich zurückziehen, gibt es auch manche, die herauskriegen, wie das System funktioniert. und wie sie es überlisten können. Wenn wir das System manipulieren, haben wir die Illusion der Kontrolle. Wir bleiben weiterhin im Genuß der Belohnungen des Systems und bilden uns dabei ein, wir würden uns nicht wirklich fügen.
Aber in Wirklichkeit akzeptieren wir nach wie vor den Bezugsrahmen des Systems, seine stillschweigenden Regeln und Wertvorstellungen, auch den mangelnden Eigenwert, den es uns beimißt. Frauen in traditionellen Rollen erlangen angeblich Macht, Geld und Status, indem sie Männer manipulieren, aber dadurch ändert sich nichts an der geringen Wertschätzung von Frauen.
Wenn wir manipulieren, werden wir unter Umständen zu hochempfindlichen Empfängern von Informationen über das System. Wenn wir die Maske des Betrügers aufsetzen, fühlen wir uns bewußt, und nicht leer. In Wirklichkeit aber ist unsere Fähigkeit, das wahrzunehmen, was sich um uns herum abspielt, immer noch äußerst eingeschränkt - und zwar durch die Eigenschaften des Systems selbst. Wir wissen unter Umständen alles darüber, wie das Gefängnis funktioniert und wie wir daraus das meiste für uns herausschlagen können, aber das ändert nichts an der Tatsache, daß wir immer noch im Gefängnis sind.
"Er schlenderte zu meinem Schreibtisch herüber, legte eine seiner dicken Pfoten auf mein Ablagekörbchen, warf einen kurzen Blick auf meinen Busen und lächelte mir zu. "Na gut, Kelly. Wir freuen uns, daß du hier mit mir anpackst, auch wenn du keinen Kaffee kochen kannst. Aber jetzt könntest du doch kurz hinausflitzen und mir eine Tasse richtigen Kaffee holen."
Ich hole nicht gerne Kaffee. "Das würde ich schon machen, aber ich muß für Herrn Toole ein paar Sachen fotokopieren", säuselte ich, süß lächelnd. (Fußnote)
In dieser Geschichte, der radikalen Zeitschrift für Büroangstellte Processed World entnommen, versteht es 'Kelly' (eine Anspielung auf den amerikanischen Zeitarbeit-Vermittlungsservice 'Kelly-Girls' - Anm. d. Übers.), die Arbeiten zu vermeiden, die sie nicht mag - zwar nicht immer mit Erfolg (schließlich holt sie doch noch den Kaffee), aber öfter als ihre Chefs vermuten würden. Sie bringt es fertig, süß zu lächeln, wähend sie die Dinge so zurechtlegt, daß sie ein gewisses Maß an Kontrolle über ihre Arbeit hat, jedenfalls mehr, als das System ihr von sich aus zuerteilt. Doch die unzähligen kleinen Sabotageakte, die Sekretärinnen und Arbeiter in den niedrigeren Rängen der Hierarchie täglich ausüben, ändern nichts an den tatsächlichen Strukturen der Arbeitswelt.






Manipulation stellt auch die vom System ausgehende geringe Wertschätzung des Selbst nicht in Frage, denn um manipulieren zu können, können wir nicht wir selbst sein, unsere wahren Gefühle ausdrücken oder unsere wirklichen Wahrnehmungen mitteilen. Wir verstecken uns buchstäblich hinter einer Maske. 'Kelly' muß süß lächeln; würde sie dem Vorgesetzten sagen: "Hol' deinen verdammten Kaffee doch selber, hör auf, mich so herablassend zu behandeln, und überhaupt - scher dich zum Teufel!" dann würde sie schlicht und einfach ihren Job verlieren. Sie wäre von der Manipulation zur Rebellion übergegangen. Um sich noch weiter zu bewegen, nämlich zum Widerstand hin, wären Organisation und Unterstützung nötig.
Durch Manipulation können wir unter Umständen einige der Vergünstigungen herausschlagen, die das System anzubieten hat, oder dem Räderwerk des Systems vielleicht ein bißchen Sand ins Getriebe werfen, aber dadurch können wir uns weder individuell befreien noch die vom System geschaffene kollektive Wirklichkeit verändern.
Widerstand hinterfragt den Bezugsrahmen und die Kategorien des Systems, stellt dessen grundlegende Annahmen etwas entgegen und vermittelt andere Werte. Widerstand konfrontiert Macht mit einer anderen Auffassung der Wahrheit und verlagert die Auseinandersetzung auf sein eigenes Terrain.






Fragen zur Manipulation

Befaßt euch in der individuellen Manipulation, beim Tagebuchschreiben oder in Gruppenrunden mit folgenden Fragen:

1. Wann (wen) habe ich manipuliert? Wie?

2. Wie fühlte ich mich in bezug auf mich selbst? Welche Selbstanteile mußte ich verbergen?

2. Was passierte dann?

4. Welche anderen Entscheidungsmöglichkeiten standen mir zur Verfügung? Konnte ich sie überhaupt erkennen?








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Die Wahl der Reaktionsweise

Die oben erläuterten Reaktionsweisen auf Strafsysteme haben Ähnlichkeit mit den Rollen, in die Kinder von Alkoholikerfamilien geraten. Der Held/die Heldin, das brave Kind, fügt sich. Der Sündenbock, das böse Kind, rebelliert. Das verlorene Kind, das stille Wesen, das in die Ecke verschwindet, zieht sich zurück. Das Maskottchen, das Kind, das herumalbert und die anderen unterhält, manipuliert. (Fußnote)
Sie alle reagieren auf ein System, in dem Macht auf ähnliche Weise empfunden wird wie bei jedem Strafsystem: als willkürlich, inkonsequent, eigenwillig, gewaltsam. Alle richten sich nach den unausgesprochenen Geboten der Alkoholikerfamilie, die denen des Gefängnisses gleichen: Rede nicht, traue nicht, fühle nicht.






Diese Rollen sowie die dazugehörigen Vorschriften oder Gebote sind Strategien, die wir einsetzen, um zu überleben. Diese Reaktionsweisen sind nicht unbedingt schlecht oder falsch. In bestimmten Situationen mag jede von ihnen die beste Möglichkeit darstellen. Wir spielen eben die Rollen, die uns zur Verfügung stehen, manchmal die eine, manchmal die andere, und in der Konfrontation mit den Machtsystemen mögen sie uns wie die einzigen uns zur Verfügung stehenden Handlungsmöglichkeiten erscheinen. Wir müssen uns keinen Vorwurf machen, wenn wir uns danach verhalten, auch wenn der Selbsthasser, der in uns allen steckt, bereitwilig solche Vorwürfe auf sich nimmt. Wir können jedoch erkennen, daß wir weiterhin von den Rollen, den Vorschriften, den Strategien des Gefängnisses geprägt sind, auch wenn wir uns um das Erschaffen von neuen Strukturen bemühen. Die alten Denkmuster untergraben uns
So müssen wir sie sie verstehen lernen, sie überhaupt erkennen lernen, denn diese Muster schleichen sich in viele anderen Situationen ein: Beziehungen, Familien, Arbeitsgruppen, Firmen, Selbsthilfegruppen. Wenn wir die einfachen, offenkundigen Herrschaftsstrategien beobachten, die im Gefängnis eingesetzt werden, bekommen wir möglicherweise tiefere Einsichten in die Funktionsweisen anderer Arten von Gruppen.







Widerstand ist hart. Es fällt uns relativ leicht, einen einzelnen Akt des Widerstands durchzuführen; diesen Widerstand jedoch über Tage und Wochen, im Umgang mit hundert kleinen Fragen und ständigen Konfrontationen aufrechtzuerhalten, erfordert eine Hartnäckigkeit und Ausdauer, die weit über das Maß hinausgehen, das die meisten von uns aufzubieten haben. Wir empfinden immer größere Bewunderung für diejenigen, die trotz Bedrohungen und Extremsituation von Schmerz, Entbehrung und Angst über Monate und lange Jahre hinweg an ihrem Widerstand festhalten, denn wir stellen fest, daß Widerstand ungeheure Energie erfordert. Wir schaffen es nicht, uns ständig in jedem Lebensbereich, zu widersetzen. Wir müssen uns entscheiden, welche Kämpfe wir führen und Prioritäten wir setzen wollen.
Doch allein das Wissen daru, daß Widerstand eine Möglichkeit ist, läßt aus unseren Entscheidungsmöglichkeiten wirkliche Alternativen werden. So werden sie Teil unseres Widerstand, anstatt sich ihm entgegenzustellen. So können wir sagen: "Ich gehorche jetzt, weil diese Angelegenheit nicht die Sache ist, für die ich mich einsetzen möchte." Wir können sagen: "Ich werde rebellieren, nicht indem ich mir selbst schade, sondern indem ich den Behörden Schwierigkeiten bereite." Wir können sagen: "Ich ziehe mich jetzt zurück, um meine Kraft zu schonen, aber morgen kehre ich mit offenen Augen wieder." Wir können sagen: "Ich kann meine Fähigkeit, das System zu manipulieren, einsetzen, um für den Kampf den Boden zu bereiten." Wir können uns beim Aufsetzen einer Maske darüber im klaren sein, daß wir nicht unser wahres Gesicht zeigen - und uns so die Möglichkeit offenhalten, die Maske auch wieder abzulegen.





Aus:
Starhawk, Mit Hexenmacht die Welt verändern, Verlag Hermann Bauer, Freiburg im Breisgau 1991

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Astrid Haarland M.A. Politologin - Soziale Kunst- und Ausstellungsmacherin - Commander/ISLA - a.haarland(at)googlemail.com - Choose safe communication ... ;-)

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