Wolf Biermann
"Gut, das sind Verse über eine fatal pessimistische Gemütsbewegung.
Aber ich sehe doch eine Hoffnung - und das sind die Frauen in dieser Geschichte. Diese Tatsache gerät allmählich ins Bewusstsein auch der Deutschen: Die Frauen unter den Moslems leiden viel mehr als ihre kaputten Männer. Die Frauen haben einen viel größeren Leidensdruck, der sie womöglich in das treibt, was Heinrich Heine in seinem Gedicht "Enfant perdu" den ewigen Freiheitskrieg der Menschheit nannte. Der französische Dichter Louis Aragon schrieb mal den Satz: "La femme est l´avenir de l´homme". Dabei wissen wir: Dieser Louis Aragon war ein parfümierter Stalinist in Paris. Aber sein Wort gefällt mir. Ich habe jahrzehntelang im totalitären Regime des Stalinismus beobachtet, dass die Frauen auch dort doppelt und sogar dreifach unterdrückt wurden, nämlich nicht nur vom Regime, sondern auch noch von ihren Männern. Diese Frauen sind aber nicht so ganz kaputt gegangen. Warum? Ich vermute: Weil ihr Leben noch härter und noch viel elender war als das der Männer.
Sie mussten neben der Zwangsarbeit in den Fabriken und Kolchosen noch die Familie verteidigen, sie mussten Kinder kriegen und erziehen.
Mütter mussten am Abend schnell noch einkaufen gehn in dieser chronischen Mangelwirtschaft. Die Frauen kochten das Essen, sie mussten bedienen, gesund pflegen, sie mussten Wäsche waschen und Geschirr abwaschen. Und sie mussten nachts womöglich noch den besoffenen Mann von der Glotze wegzotteln und ihn im Bett trösten über sein verpfuschtes Leben als abgestumpfter Untertan einer Diktatur.
All diese Belastungen trainierten offenbar die weiblichen Widerstandskräfte."
Anmerkung A.H.:
Der Beitrag für Zwergdackel ;-)
Aber ich sehe doch eine Hoffnung - und das sind die Frauen in dieser Geschichte. Diese Tatsache gerät allmählich ins Bewusstsein auch der Deutschen: Die Frauen unter den Moslems leiden viel mehr als ihre kaputten Männer. Die Frauen haben einen viel größeren Leidensdruck, der sie womöglich in das treibt, was Heinrich Heine in seinem Gedicht "Enfant perdu" den ewigen Freiheitskrieg der Menschheit nannte. Der französische Dichter Louis Aragon schrieb mal den Satz: "La femme est l´avenir de l´homme". Dabei wissen wir: Dieser Louis Aragon war ein parfümierter Stalinist in Paris. Aber sein Wort gefällt mir. Ich habe jahrzehntelang im totalitären Regime des Stalinismus beobachtet, dass die Frauen auch dort doppelt und sogar dreifach unterdrückt wurden, nämlich nicht nur vom Regime, sondern auch noch von ihren Männern. Diese Frauen sind aber nicht so ganz kaputt gegangen. Warum? Ich vermute: Weil ihr Leben noch härter und noch viel elender war als das der Männer.
Sie mussten neben der Zwangsarbeit in den Fabriken und Kolchosen noch die Familie verteidigen, sie mussten Kinder kriegen und erziehen.
Mütter mussten am Abend schnell noch einkaufen gehn in dieser chronischen Mangelwirtschaft. Die Frauen kochten das Essen, sie mussten bedienen, gesund pflegen, sie mussten Wäsche waschen und Geschirr abwaschen. Und sie mussten nachts womöglich noch den besoffenen Mann von der Glotze wegzotteln und ihn im Bett trösten über sein verpfuschtes Leben als abgestumpfter Untertan einer Diktatur.
All diese Belastungen trainierten offenbar die weiblichen Widerstandskräfte."
Anmerkung A.H.:
Der Beitrag für Zwergdackel ;-)
Morgaine - 20. Okt, 13:27
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