Mittwoch, 7. Februar 2007

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Wenn wir diese Erfahrungen vor dem Hintergrund der erweiterten Kartografie betrachten, welche nicht auf die postnatale Biografie limitiert ist, sondern auch die perinatalen und transpersonalen Bereiche mit einschließt, so wird klar, dass der Unterschied zwischen Mystik und mentaler Störung nicht so sehr mit der Natur und dem Inhalt der Erfahrungen zu tun hat, sondern vielmehr mit der Einstellung des Individuums diesen gegenüber - mit der Art und Weise, wie wir die Erfahrungen interpretieren und integrieren. Joseph Campbell benutzte in seinen Reden oft ein Bild, das diese Beziehung veranschaulicht:
"Das psychotische Individuum ertrinkt im selben Gewässer, in welchem der Mystiker mit Entzücken schwimmt."
Mein einziger Vorbehalt gegenüber diesem ansonsten sehr wahren Ausspruch betrifft den unerwähnt bleibenden Umstand, dass die Erfahrungen des Mystikers oft sehr schwierig und keineswegs immer entzückend sind.



Aus:
Stanislav Grof, Die Psychologie der Zukunft. Erfahrungen der modernen Bewußtseinsforschung, Edition Astroterra, 2002

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