Mittwoch, 24. Oktober 2007

"Meister-Erzählung" und deutsche Medienmänner

Naomi Klein deckt die „Meister-Erzählung“ und die Gewalt des Neoliberalismus auf. Doch „Die Schock-Strategie“ missfällt besonders deutschen Medienmännern.



Rezension der Rezensionen von Brigitta Huhnke vom 21.10.2007
via attac-d


"... Die Präsidentin habe über Nacht „so etwas wie ein religiöses Erweckungserlebnis“ ereilt, dabei habe sie „das Licht der freien Marktwirtschaft“ gesehen, schreibt Klein. Dann ging alles ganz schnell: vier Tage nach dem Tsunami peitschte die Präsidentin Gesetze zur Privatisierung des Wassers durch das Parlament, wenig später öffnete sie den Strommarkt für private Anbieter. Weite Teile der Strände wurden zur sogenannten Pufferzone erklärt, den ursprünglichen BewohnerInnen die Rückkehr verwehrt. Überlebende fanden sich in Notunterkünften wieder, monatelang eingesperrt, bewacht von Polizei und Militär. Die Menschen standen unter Schock, viele hatten alles verloren, hatten keine Kraft mehr, sich gerade in dieser höchsten Not weiter politisch zu wehren. Im Sinne des „Aufzugs“ von Varley wurden nun die sogenannten Hilfsgelder verteilt. So bekam der US- Technik- und Baukonzern CH2M Hill, zu der Zeit schon im Irak mit 28,5 Millionen Dollar „Hilfe“ aktiv, für Sri Lanka eine Finanzspritze von insgesamt 48 Millionen Dollar. Dafür sollte der Konzern die baulichen Voraussetzungen für eine industrielle Fischereiflotte schaffen. Die Fischer waren ja vertrieben. Das ist gut für die Luxusgäste, die nun am Strand kein Fischgeruch mehr belästigen soll. Und das ist gut für die Konzerne der Fischindustrie, die hier ebenfalls künftig traumhafte Fangquoten erzielen können. Auch die junge Mutter Renuka durfte nicht mehr zurück, bis heute warten sie und ihre Kinder in ihren Lumpen auf den „Aufzug“, drei Kilometer vom Meer entfernt. Doch hat eine NGO die junge Frau mit einer Spende bedacht, mit einem Kanu, „kaum mehr als eine grausige Erinnerung an das frühere Leben“, kommentiert Klein. Mitte 2005 zerbrach allerdings die Regierung, nicht zuletzt auch wegen dieses Ausverkaufs.

Die Schriftstellerin Arundhati Roy, die im Nachbarland Indien lebt und ihre Prominenz dazu nutzt, die weltweite Zerstörung durch den Terror des Neoliberalismus gerade auch auf dem indischen Subkontinent anzuprangern, schreibt über die „Schock-Strategie“ von Naomi Klein: „Es zeigt nicht weniger als die verborgene Geschichte dessen, was wir ‚freien Markt' nennen“, das Gegenmodell zur ‚sozialen Marktwirtschaft' und demokratischen Verfassungen, die auf den Menschenrechten beruhen“.


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Anmerkung A.H.:
Mich interessiert auch, welche europäischen Konzerne profitierten.

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