Mittwoch, 17. August 2005

Die Reise rückwärts

"Und wenn die Sonne hinter dem Kölner Dom untergeht, werfen auch Zwerge lange Schatten"
Henryk M. Broder, Der ewige Antisemit, BvT Berlin, Neuauflage Juli 2005

Das Spinnen-Spiel erhält neue Nahrung. Manchmal frage ich mich allerdings, um welchen Preis das geschieht. Ich kann und will mit meinen Gefühlen nicht so spielen wie mancher menschliche Avatar in Blog oder Chat. Wer Gefühle inszeniert, wer Menschen wie seelenlose Dinge behandelt, zeigt damit einen kleinen schrecklichen Ausschnitt aus seiner eigenen Persönlichkeit. Solche manieristisch anmutenden Monster tauchen immer wieder auf, vor langer Zeit haben sie in Deutschland ein System gebaut, das verantwortlich war für Massenmord und grenzenlose Vernichtung. Doch wie kann man sich vor ihnen schützen, sie in Zaum halten? Sollte man versuchen, sie zu heilen? Oder bekämpfen? Meine Werke, vor allem der neu entstehende (Spinnen-)Roman, sind wahrscheinlich nur eine sehr unzureichende Antwort auf ihre grenzenlose Destruktivität.

Trackback URL:
https://morgaine.twoday.net/stories/908157/modTrackback

moccalover - 17. Aug, 20:37

Frau Morgaine, ich kapituliere. Ehrlich. Ohne Doppelsinn. Aber nicht, ohne Ihnen einen akkurat gewärmten Amaretto anzubieten.
Morgaine - 18. Aug, 00:11

Gut, den nehme ich dann gerne. Ich hoffe, dass ich Ihnen unter neuen Verhältnissen auch etwas von meiner Gastfreundschaft anbieten kann.
moccalover - 18. Aug, 00:15

Natürlich, gerne!
kinomu - 17. Aug, 21:31

Wenn das Ziel ist, sich vor ihnen zu schützen, ist schon viel gewonnen, wenn man die Monster erkennt. Je mehr man über sie weiss, je besser man sie versteht, desto weniger (destruktive) Macht haben sie über einen.
"bekämpfen" erfordert, selbst destruktiv zu handeln, "heilen" impliziert, dass dem Anderen die Rolle des Kranken zugeschrieben wird, selbst die des Gesunden, des Heilers, das kann die Sicht auf eigene Schattenseiten trüben und wird wenig bewirken. Menschen gegen ihren Willen zu ändern ist kaum möglich.

Selbst anders zu leben ist die beste Antwort. Wenn es dann noch gelingt, anderen beizubringen, wie sie das Monster erkennen können und dem Monster hin und wieder einen Spiegel unterzujubeln, aufdass es über seine Monstrosität erschrecke, haben Sie eine Menge gemacht.

"In Demut wirken, das Schöpferische ehren, die Zerstörung begrenzen."
Morgaine - 18. Aug, 00:25

Danke, Herr Kinomu, dass Sie mich an die eigenen Worte erinnern. In der Tat ist Wut nicht immer ein guter Begleiter. Sie haben auf den Punkt genau das beschrieben, was mir bei diesen drei Taktiken in den Sinn kam. Muß ich noch sagen, hinter welchen Worten ich eigentlich stehen möchte ... ?
kinomu - 18. Aug, 10:43

Frau Morgaine, wenn das "auf den Punkt genau das" ist, was Sie gedacht haben, sind das doch ebenso Ihre Worte.

Zufallsbild

internationale

Contact

Astrid Haarland M.A. Politologin - Soziale Kunst- und Ausstellungsmacherin - Commander/ISLA - a.haarland(at)googlemail.com - Choose safe communication ... ;-)

Suche

 

Comment History

Credits