Souveräne Entscheidungen
Das Wort "Protestwahl" wird nicht nur von empirischen Sozialforschern gerne zur Abwertung von Wählerentscheidungen benutzt. Doch sollten auch empirische Sozialforscher schon einmal von der Systemtheorie gehört haben. Es gibt zwei Perspektiven einer Wahlentscheidung: Zum einen kann ich mich mit den Inhalten einer Partei identifizieren und diese Partei daher wählen. Ich kann aber auch das gesamte Parteien-System sehen und überlegen, mit welcher Systemkonstellation meine Überzeugungen am ehesten durchgesetzt werden. Sehe ich also das Ganze und entscheide mich für ein Partei, die einen von mir favorisierten Kurs bei anderen Parteien korrigiert oder unterstützt? Ein anderer Gesichtspunkt: Möchte ich eher das Modell der alles vereinenden Volkspartei oder bevorzuge ich ein System, in dem Parteien Ausdruck von einzelnen Interessen sind, und in einem demokratischen Entscheidungsprozess die Durchsetzung dieser offen vorgetragenen Interessen verhandelt werden müssen? Sehe ich einen demokratischen Pluralismus gefährdet, der durch verdeckte Interessenvertretungen Entscheidungen zu manipulieren droht, weil ein offenes "I declare an interest" vielleicht zu anderen Wahlentscheidungen des Souveräns führen würde? All' diese Überlegungen können dazu führen, dass ich meine Wählerstimme einer Partei gebe, deren Inhalte nicht unbedingt konform sein müssen mit meiner politischen Einstellung.
Apropos: Schön, dass nun offenbar weniger die "Menschen spüren" oder "sich ängstigen" und von Papa und Mama Politiker oder Möchtegern-Meinungsmacher daher ans Händchen genommen werden müssen, sondern die Tendenz besteht, den Souverän wieder als eigenständigen Entscheider wahrzunehmen. Ich hoffe, dieses spricht sich ganz schnell auch in den entsprechenden Blogs herum. Wie wäre es statt Spitzeln und Schauspiel mit einem "I declare an interest" in Arial, ehe das Deklarieren andere für einen erledigen?
Apropos: Schön, dass nun offenbar weniger die "Menschen spüren" oder "sich ängstigen" und von Papa und Mama Politiker oder Möchtegern-Meinungsmacher daher ans Händchen genommen werden müssen, sondern die Tendenz besteht, den Souverän wieder als eigenständigen Entscheider wahrzunehmen. Ich hoffe, dieses spricht sich ganz schnell auch in den entsprechenden Blogs herum. Wie wäre es statt Spitzeln und Schauspiel mit einem "I declare an interest" in Arial, ehe das Deklarieren andere für einen erledigen?
Morgaine - 19. Sep, 13:13
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