Donnerstag, 31. März 2005

"The Invisible Woman"

The Nation:
"That opinion writing is a kind of testosterone-powered food fight is a popular idea in the blogosphere. Male bloggers are always wondering where the women are and why women can't/don't/won't throw bananas. After all, anyone can have a blog, right? In the wake of the Estrich-Kinsley contretemps, the Washington Monthly blogger Kevin Drum mused upon the absence of women bloggers and got a major earful from women bloggers, who are understandably sick of hearing that they don't exist. "I'm staring you right in the face, Kevin," wrote Avedon Carol (sideshow.me.uk), "and even though you've said you read me every day you don't have me on your blogroll. It's things like this that make me tear out my hair when people wonder why women are underrepresented...." There are actually lots of women political bloggers out there--spend half an hour reading them and you will never again say women aren't as argumentative as men! But what makes a blog visible is links, and male bloggers tend not to link to women (to his credit, Kevin Drum has added nineteen to his blogroll). Perhaps they sense it might interfere with the circle jerk in cyberspace--the endless mutual self-infatuation that is one of the less attractive aspects of the blogging phenom"

Der Artikel

Anmerkung: In der (deutschen) Blogosphäre schreiben des öfteren Journalisten, die die Kunst der Täuschung versuchen in der Absicht, das Blogfeld alleine zu besetzen. Was man nicht alles tut, um BlogLand zu besetzen. Ich fürchte jedoch, das ist vergebliche Liebesmüh. Jede/r Journalist, der keinen Hehl aus seinem Job macht, ist mir übrigens selbstverständlich als Informationsquelle willkommen. Es schreiben außerdem häufig Männer, die vorgeben, eine Frau zu sein. Sie geben in ihren Blogs dann ihre kuriose Ansichten über FRAU, und wie sie FRAU gerne hätten, zum Besten.
Leute, spätestens beim Thema Erotik und Sex macht Ihr Euch ziemlich lächerlich. Believe me! ;-))

Loslassen! Umschalten!

Ich schalte denn doch nicht um, sehe mir also "Die Super-Nanny", diese mediale Arbeitsbeschäftigungsmaßnahme für berufsbetroffene, kinderlose Sozialpädagoginnen an. Wie nett. Es gibt anscheinend für alles eine Lösung, liebe alleinerziehende Mütter. Ihr müsst nämlich wissen, nicht Eure kostenlos zu erbringende Erziehungsleistung ist Euer Problem. Nein, Eurer Problem ist zum Beispiel Eure Ordnung. Besser gesagt: Die nicht aufgeräumten Zimmer Eurer Kinder. Oder die Anordnung der Möbel in Euren Wohnzimmern. Wir sind schließlich in Deutschland. Da hat nach dem Aufräumen alles in Ordnung zu sein. Und wenn Ihr gerade mal nicht Ordnung schaffen könnt, weil Ihr erschöpft und krank im Bett liegt? Nun, dann hält Frau Sozialpädagogin ein paar warme Worte für Euch parat: Essen sollt Ihr. Und etwas für Euch selbst tun. So geschehen gestern im billig produzierten RTL-Quotenrenner "Die Super-Nanny". Der leise vorgetragene Einwand der Frau, wann sie das denn tun solle, wird mit einer mentalen Handbewegung der Super-Nanny vom Tisch gefegt. "Sie haben doch nachmittags anderthalb Stunden Zeit". Das wiederrum zeigt, dass Frau Berufsbetroffen nichts, aber auch wirklich überhaupt nichts verstanden hat. Wer einmal in dieser Situation war, alleine zu erziehen, weiss sehr genau, dass im Kopf immer, wirklich immer die Aufgabe - und nicht nur das Gefühl - der alleinigen Verantwortung präsent ist.

Man hört sie als Alleinerziehende gerne, diese Floskel: "Sie müssen auch mal loslassen können". Ein Satz, an Dummheit und Ignoranz kaum noch zu toppen, der gerne von verschiedenen Interessengruppen an Mütter herangetragen wird. Ein Satz, der von den eigenen Zielen ablenken soll.
"Sie müssen doch auch mal loslassen können", sagte der Chefarzt der Orthopädie zu mir, weil die kostspielige Behandlung der Hüftgelenkskorrektur abgebrochen werden sollte, obwohl die letzte Röntgen-Aufnahme meiner Tochter nach Aussage genau dieses Arztes einen "grenzwertigen Fall" zeigte, der "eigentlich operiert werden müsse".
"Mütter müssen doch auch mal loslassen können", sagte der Herr Schulleiter mit der kuriosen Auffassung von Reformpädagogik, der seine SchülerInnen instruierte, zu Hause ja nichts über den Sekten Schulalltag zu erzählen. Merkwürdig nur, dass sämtliche Kinder, deren Eltern den Mut hatten, die Schule zu wechseln, später wieder gerne vom Schulalltag erzählten.

Ja. Es stimmt. Man muß tatsächlich mal loslassen können. Nämlich von Scheinheiligen, schädlicher Kinder-Umgebung und guten Manieren, wenn es gilt, den eigenen Zorn, der sich als Alleinerziende in dieser Gesellschaft einfach aufstauen MUSS, in konstruktive Bahnen zu lenken. Loslassen können nach meiner Erfahrung Mütter immer dann, wenn sie merken, dass Andere ihren Kindern wirklich gut tun. Meine damals 5-jährige Tochter ist in der Zeit, als ich meine Buchhandlung führte, gerne in die Schwulen-Szene-Kneipe nebenan gegangen. Ich habe nie wieder erlebt, dass sich so viele Männer so liebevoll und so ausdauernd mit einem Kind beschäftigt haben. Im Sommer wurde das aufblasbare Planschbecken zwischen die Stühle und Tische gestellt und unter lautem, bis in die nahe gelegene Eigelsteintorburg hörbarem Gelächter mit Wasserenten und Wasserbällen ausgiebige Wasserschlachten geführt. Der Werbegrafiker brachte ihr Grundlagen des Zeichnens am Holztisch unter dem Sonnenschirm bei, manchmal taten sich ein paar Leute zusammen und machten mit ihr kurzerhand einen Ausflug an den Rhein.

Was ich damit sagen will: Loslassen sollte man immer dann, wenn das Gefühl stimmt. Ja. Es ist gut für mein Kind. Da kann ich loslassen. Da ist jemand, der gibt meinem Kind etwas von dem, was er hat. Und ich möchte, dass mein Kind das bekommt. Wer sein Kind nicht loslassen will, hat einen guten Grund dafür. Lasst Euch nicht verunsichern, Mütter! Weder von berufsbetroffenen, kinderlosen Sozialpädagoginnen mit Ambition zur Medienkarriere, noch von verwirrten Lehrern mit reformpädagogisch getarnter Napoleon-Attitüde. Weder vom psychologischen Berater-Gewerbe mit Arbeitsplatzängsten. Und erst recht nicht von quotengeilen deutschen Fernsehsendern.

...

The Nation:
"Blogging, Journalism, and Credibility: Battleground and Common Ground," a conference held in late January at Harvard, featured a group of fifty journalists, bloggers, news executives, media scholars and librarians trying to make sense of the new media environment. The relationship between bloggers and journalists was a particular focus. Since the conference, the resignation of CNN's Eason Jordan and the Jeff Gannon White House scandal have only underscored the power of weblogs as a new form of citizens' media. We are entering an era in which professionals have lost their monopoly over information--not just the reporting of it, but also the framing of what's important for the public to know. Have blogs chipped away at the credibility of mainstream media?" ...

Der Artikel

Buch

"The Party's Over"
Dann schlafen die Guten noch besser.

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