Weltanschaulich geprägte Tribunale mit Heiligen-Schein
Während ich das Buch von Necla Kelak lese und im Netz recherchiere, denke ich wieder einmal an meine türkische Studienfreundin Ümit. Sie hatte es damals geschafft, riss von zu Hause aus und erkämpfte sich alleine ihren Weg in die Freiheit. Eine wunderschöne Frau mit Pagenkopf-Frisur, die in den ersten Semestern als Putzfrau in einem Hotel arbeitete, bis die Jobs besser wurden. Wir studierten Ende der Achtziger beide Politikwissenschaften, und ich bin ihr noch heute dankbar dafür, dass sie mich recht unsanft aus meinem multikulturellen Dornröschenschlaf weckte. Ihr Zorn als Frau und ihre fast flehentliche Bitte an uns Deutsche, aktiv zu werden gegen die Tyrannei des Fundamentalismus, haben mich seitdem begleitet.
Doch selbstverständlich ist es längst nicht so, dass die bundesdeutsche Wirklichkeit ein Paradies für Frauen ist. Ein Vorstellungsgespräch vor einigen Jahren beispielsweise war eine lehrreiche Erfahrung, die Jungmännerrunde mit Herrn Abgeordneten XY in der Mitte entwickelte sich ganz schnell zu einem weltanschaulich geprägten Tribunal. Zwölf Männer auf der anderen Seite des Tisches argumentierten mit Hilfe des altbekannten Spiels von Good Guy und Bad Guy gegen die alleinerziehende Mutter, die sich nicht einschüchtern ließ und mit einem leisen Lächeln das Spiel begleitete, weil sie nämlich selber unter anderemdummjung-dynamische Männer wie diesen hoffnungsfrohen Nachwuchs in Rhetorik-Kursen für ihre heiß ersehnten Karrieren fit gemacht hatte.
Leider steht nicht nur muslimischen Fundamentalisten, sondern auch manchem jungen Herrn mit unverkennbar bundesdeutscher Sozialisation das Huren-Heilligen-Schema noch unverkennbar auf der Stirn geschrieben. Mütter mit langen roten Haaren und rotem Lippenstift, die sich nicht scheuen, ab und zu ihren Universitätsabschluß durchblicken zu lassen, sind eben nicht unbedingt kompatibel mit jedem weltanschaulich geprägten Hirn in Entscheider-Position.
Doch selbstverständlich ist es längst nicht so, dass die bundesdeutsche Wirklichkeit ein Paradies für Frauen ist. Ein Vorstellungsgespräch vor einigen Jahren beispielsweise war eine lehrreiche Erfahrung, die Jungmännerrunde mit Herrn Abgeordneten XY in der Mitte entwickelte sich ganz schnell zu einem weltanschaulich geprägten Tribunal. Zwölf Männer auf der anderen Seite des Tisches argumentierten mit Hilfe des altbekannten Spiels von Good Guy und Bad Guy gegen die alleinerziehende Mutter, die sich nicht einschüchtern ließ und mit einem leisen Lächeln das Spiel begleitete, weil sie nämlich selber unter anderem
Leider steht nicht nur muslimischen Fundamentalisten, sondern auch manchem jungen Herrn mit unverkennbar bundesdeutscher Sozialisation das Huren-Heilligen-Schema noch unverkennbar auf der Stirn geschrieben. Mütter mit langen roten Haaren und rotem Lippenstift, die sich nicht scheuen, ab und zu ihren Universitätsabschluß durchblicken zu lassen, sind eben nicht unbedingt kompatibel mit jedem weltanschaulich geprägten Hirn in Entscheider-Position.
Morgaine - 17. Apr, 20:15
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks