Die Geschichte vom Hasen beim Köterschiessen
Teil 1
Hei war es ein Vergnügen, wenn die Kugeln in den Körper des gehetzten Tieres einschlugen und es im Laufe zusammenbrechen liessen. Welch tiefe Befriedigung empfanden Spieler und Zuschauer, wenn vor laufenden Kameras das angeschossene Wild zuckend verendete, und manche musikalisch aufwendig unterlegte Großaufnahme versüsste familiäre Abende mit vergnüglich-dramatischen Bildern von langsam im Boden versickerndem Blut.
Jedoch - wie das manchmal und nicht nur in Märchen so ist - hatte dieses Vergnügen ein jähes Ende, als eines Tages das letzte Grosswild geschossen ward. Niemand hatte daran gedacht, für entsprechenden Nachwuchs zu sorgen, und hastig begonnene Zuchtversuche verliefen eher unbefriedigend, denn das domestizierte Wild wollte nicht so recht weglaufen - und wenn die edlen Jäger es denn niederschossen, so war das Vergnügen nicht einmal ein Halbes ...
... und auch die ersatzweise eingeführten und beworbenen Hunderennen waren den meisten nur ein schwacher Trost, wenngleich das Publikum vor Vergnügen johlte, wenn einer der Windhunde den der Meute vorneweg gezogenen elektrischen Hasen denn doch erwischte und - noch schöner zuckend als das früher so geliebte Rotwild - direkt vor aller Augen auf der Rennbahn am Elektroschock verendete.
(Es wäre übrigens zynisch und liegt der Intention des Erzählers fern zu sagen, dass die Zuschauer besondere Befriedigung durch die Tatsache erlangten, den Windhund im Moment seines vermeintlich größten Triumphes voll -Verzeihung- gearscht zu wissen:
"Gleich hab ich ihn, den Sch...-Hasen, gleich, noch zwei Zentimeter - und - jetzt - schnapp - und aber- BISSSSSSSssssssss...s. s. ."
- Ja halt genau in diesem Moment der Erwartung wohl verdienten fleischlichen Genusses dem edlen Tier die elektrokulinarische Überrasschung schlechthin bereitet zu wissen. Nö, es war einfach nur jene kindliche Freude, die ein aufrechter und gesunder Mensch in diesem Reiche bei öffentlichen Hinrichtungen empfand: Auch hier hatten es die Elektrischen dem Publikum besonders angetan, wegen der schönen Zuckungen.
Und also ware es auch kein WUnder, dass die für Volkes Stimmung zuständigen Wesire des Reiches schnell auf die Idee kamen, öffentliche und publikumswirksame Treibjagden zu veranstalten: diesmal jagte man echte Hasen los, mitten durch die Städte. Am Strasserand versammmelten sich große Menschenmengen und feuerten - je nach Neigung - die Jäger, die Hunde oder (wenn eher heimlich und im Stillen) auch schon mal den ein oder anderen Hasen an. Wetten wurden abgeschlossen, ob einer der Hunde oder einer der Jäger die meisten oder gar den letzten Hasen erwische (Und wenn ja: welcher?).
Fortsetzung folgt
Hei war es ein Vergnügen, wenn die Kugeln in den Körper des gehetzten Tieres einschlugen und es im Laufe zusammenbrechen liessen. Welch tiefe Befriedigung empfanden Spieler und Zuschauer, wenn vor laufenden Kameras das angeschossene Wild zuckend verendete, und manche musikalisch aufwendig unterlegte Großaufnahme versüsste familiäre Abende mit vergnüglich-dramatischen Bildern von langsam im Boden versickerndem Blut.
Jedoch - wie das manchmal und nicht nur in Märchen so ist - hatte dieses Vergnügen ein jähes Ende, als eines Tages das letzte Grosswild geschossen ward. Niemand hatte daran gedacht, für entsprechenden Nachwuchs zu sorgen, und hastig begonnene Zuchtversuche verliefen eher unbefriedigend, denn das domestizierte Wild wollte nicht so recht weglaufen - und wenn die edlen Jäger es denn niederschossen, so war das Vergnügen nicht einmal ein Halbes ...
... und auch die ersatzweise eingeführten und beworbenen Hunderennen waren den meisten nur ein schwacher Trost, wenngleich das Publikum vor Vergnügen johlte, wenn einer der Windhunde den der Meute vorneweg gezogenen elektrischen Hasen denn doch erwischte und - noch schöner zuckend als das früher so geliebte Rotwild - direkt vor aller Augen auf der Rennbahn am Elektroschock verendete.
(Es wäre übrigens zynisch und liegt der Intention des Erzählers fern zu sagen, dass die Zuschauer besondere Befriedigung durch die Tatsache erlangten, den Windhund im Moment seines vermeintlich größten Triumphes voll -Verzeihung- gearscht zu wissen:
"Gleich hab ich ihn, den Sch...-Hasen, gleich, noch zwei Zentimeter - und - jetzt - schnapp - und aber- BISSSSSSSssssssss...s. s. ."
- Ja halt genau in diesem Moment der Erwartung wohl verdienten fleischlichen Genusses dem edlen Tier die elektrokulinarische Überrasschung schlechthin bereitet zu wissen. Nö, es war einfach nur jene kindliche Freude, die ein aufrechter und gesunder Mensch in diesem Reiche bei öffentlichen Hinrichtungen empfand: Auch hier hatten es die Elektrischen dem Publikum besonders angetan, wegen der schönen Zuckungen.
Und also ware es auch kein WUnder, dass die für Volkes Stimmung zuständigen Wesire des Reiches schnell auf die Idee kamen, öffentliche und publikumswirksame Treibjagden zu veranstalten: diesmal jagte man echte Hasen los, mitten durch die Städte. Am Strasserand versammmelten sich große Menschenmengen und feuerten - je nach Neigung - die Jäger, die Hunde oder (wenn eher heimlich und im Stillen) auch schon mal den ein oder anderen Hasen an. Wetten wurden abgeschlossen, ob einer der Hunde oder einer der Jäger die meisten oder gar den letzten Hasen erwische (Und wenn ja: welcher?).
Fortsetzung folgt
Morgaine - 31. Mär, 11:31
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