Sonntag, 22. Oktober 2006

Mit Kindern wachsen

Wenn ich mich denn aus der Rolle der Berufsjugendlichen verabschiede, die ein Arbeitsmarkt mit dumm-dynamischem Jugendlichkeitswahn nicht nur spiegelt, sondern mit prekären Folgen für den Sozialstaat immer noch fordert, wenn ich mich jenseits von medialen Abziehbildchen und antrainierter Smartheit sehr wohl fühle in meiner Haut, dann kann ich gelassen Mutter - und Vater - werden. "Die Hoffnung einer Frau, durch Mutterschaft erwachsen zu werden, ist irrig"? Die Erfahrung vieler Eltern, die bereits im Berufsleben stehen oder gestanden haben, lehrt das Gegenteil. Nichts ist verantwortungsvoller und der beste Weg zur wirklichen Reife als die Elternrolle. Wenn ich sie denn leben kann. Und darf. Nichts führt uns konsequenter vor Augen, dass wir der temporären Abhängigkeit unserer Kinder und ihrem langsamen Reifungsprozess nur als erwachsene Vorbilder gerecht werden können. Und diese Verantwortung kann weder das chinesische Kindermädchen übernehmen, welches jetzt so hipp geworden sein soll in Familen mit wirtschaftlichem Weitblick noch diejenigen Eltern mit allzu viel sorglos angewendeter Richtlinienkompetenz: Ich bestimme die Richtlinien der Erziehung, die Arbeit übernehmen von mir ausgewählte Experten. Wenn es gut läuft, ist der Aufenthalt im Kinderzimmer ein wunderbarer Reifungsprozess für alle Beteiligten. Und das Private war schon immer, ist und bleibt politisch. Wir müssen allerdings sehen, wie wir daraus eine entsprechende politische Partizipation schneidern. Der Zwang zum Erwachsensein? Das schafft weder ein Aufsichtsratsmandat noch die Theorie im Elfenbeinturm. Die Als-Ob-Gesellschaft bietet da viel zu viele Beispiele.



Die Praxis: Politische Partizipation. Das Instrument: Das Netz. Das Beispiel: Sen. Ted Kennedy supports Net Neutrality.
Erinnert sich jemand noch an die Blogger-Kampagne des amerikanischen Demokraten Howard Dean, der genau das getan hat? Der Hausfrauen und -männern, Müttern, Alleinerziehenden, Senioren in seiner Kampagne eine Stimme gab und damit das Meinungsspektrum wesentlich repräsentativer wiederspiegelte als es politische Kampagnen bis dato taten? Wir wiesen bereits in "Generation Blogger" im November 2003 auf diese Möglichkeiten des Bloggens und der sozialen Netzwerkbildung hin. Leider nicht ganz zur vollständigen Zufriedenheit von Mama Media. ;-)

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Astrid Haarland M.A. Politologin - Soziale Kunst- und Ausstellungsmacherin - Commander/ISLA - a.haarland(at)googlemail.com - Choose safe communication ... ;-)

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