Dienstag, 21. September 2004

Nicht Mehr.

Ich kann es nicht.
Nicht vergessen.
Obwohl ich versuchte zu verstehen:

"Gedenkt
Wenn ihr von unseren Schwächen sprecht
Auch der finsteren Zeit
Der ihr entronnen seid."

Welches Reich wolltet ihr bauen?
Mit welchen Mitteln den Boden bereiten?
Den Widerstand brechen.

Umsonst.
Die Saat ist längst aufgegangen.
Ich hoffe so sehr.
Du wirst es verstehen.

...

Sonne, Mond, Sterne und Märchen.

Wahltag ist Zahltag Oder: Selber am Steuer sitzen

Nun hat es sich also herumgesprochen. Diese wunderschönen (! ;-)) "moraltheologischen Metadiskurse" über Rechtsextremismus bringen so gut wie nichts. Oh Wunder. Wer hätte das gedacht? Die sogenannte Jugend läuft am Wahltag ins Wahllokal, im Ohr den wirklich einprägsamen, kurz und bündig gefassten Slogan vom Wahltag als Zahltag und macht ihr Kreuz genau an der Stelle, von der sie sich ein bisschen Spaß, ein bisschen Protest und ein bisschen Zukunft erhofft. Nach erfolgreicher Kreuz/igung in der Wahlkabine verlässt man den eher ungastlichen Ort so schnell wie möglich und überlässt fortan das Handlungsfeld wieder denen da oben, die ja eh machen, was sie wollen. Wobei "die da oben" ein ziemlich großes Feld sind. Genaugenommen fast alle. Nämlich alle, die etwas zu sagen haben *über* die sogenannte Jugend. Zum Beispiel diejenigen, die *über* sie schreiben, (das, was ich jetzt gerade mache!), die *über* sie diskutieren oder die *über* sie hinweg Projektmittel für wohlklingende Projekte mit werbewirksamen Öffentlichkeitscharakter beantragen. Letzeren Punkt lasse ich so blumig und unverbindlich stehen. Keine Details bitte, Madame!

Die schlauen Strategen haben offensichtlich seit Jahren gute Werber, die des öfteren Strassenbahn fahren. Anders formuliert: Wie und mit welchen Mitteln errreicht man bitte seine Zielgruppe, vorausgesetzt, man möchte das tatsächlich? Hier die original überlieferte Antwort aus dem Mund eines ca. Zwanzigjährigen: "Die Reps hatten auf ihren Plakaten eine Telefon-Nummer und da habe ich angerufen und die haben mich dann sofort eingeladen. Bei den anderen wußten die nicht so recht, was sie mir sagen sollten". Jeder, der in seinem Leben einmal Mitglied in einem deutschen Ortsverein war, weiß, wovon die Rede ist. Und damit meine ich noch nicht einmal die mehr als schnöselige Auffassung von politischer Jugendarbeit: "Wir sind eine Partei und keine Sozialstation".

Realität? Während ich hier schreibe und mich nicht schon wieder an die Gespräche mit wütenden, resignierten oder die Seiten gewechselten (!) ehemaligen Kollegen und Kolleginnen erinnern möchte, spielt in Tausenden von Online-Games "die Jugend" das, was ihr gefällt. Im wahrsten Sinne des Wortes zum Beispiel das Steuer selber in der Hand halten. Die notwendigen Klicks machen, um Dinge selber bewirken zu können. Und sei es nur, mit Hilfe der eigenen Allianz mal kurzerhand das Spiel plattmachen. Egal. Hauptsache aktiv. Oder vielmehr Action. Und dabei kümmert sich "die Jugend" dann auch herzlich wenig um den einen oder anderen wirklich bemühten Profi-Schreiber, der einen moderierenden Beitrag ins Forum setzt.

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astrid

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Astrid Haarland M.A. Politologin - Soziale Kunst- und Ausstellungsmacherin - Commander/ISLA - a.haarland(at)googlemail.com - Choose safe communication ... ;-)

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