Donnerstag, 24. November 2005

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Dankeschöööön :-)

Mittwoch, 23. November 2005

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A Priori - fördern und fordern
"News zu Hochbegabung, Begabung, Förderung u. Unterforderung von Kindern u. Jugendlichen für Lehrer, Eltern, Erzieher, Verbände u. Vereine"

Iphinoe

Die Amme von Iphinoe ist mit ihr gegangen. Das Kind müsse doch wenigstens ein vertrautes Gesicht sehen, wenn es sterbe, soll die Frau gesagt haben. Sie soll die ganze Zeit über mit dem Mädchen geredet und ihr die alten Schlaflieder vorgesungen haben. Sie soll sie an der Hand gehalten und hinter den Priestern, die für den Vollzug des Opfers ausgewählt waren, und vor den königlichen Beamten, die diesen Vollzug zu bezeugen hatten, den durch Fackeln beleuchteten Gang entlanggeführt haben. Wohin gehen wir, soll Iphinoe einmal gefragt haben, die Amme habe beruhigend ihre Hand getätschelt, was tun die, habe Iphinoe ganz am Schluß gefragt, als jemand ihren Nacken packte und den Kopf auf den Altar hinunterbeugte, was hat mich Unseligen dazu bewogen, einen der jungen Beamten nach diesen Einzelheiten auszufragen, er war froh, sie loszuwerden, mir hat er sie aufgeladen. Die Amme habe ihre Hand nicht losgelassen, die zuckte, als das Messer tief in ihren Hals fuhr. Nicht einmal die Ältesten in Korinth haben sich an Menschenopfer erinnern können, wohl wahr, sagte der oberste Priester, und zu rechtfertigen sei es nur, weil es uns andere, schlimmere Menschenopfer erspare.

Die Amme ist natürlich geisteskrank geworden, mit wirrem Haar und irrem Blick lief sie tagelang durch die Straßen von Korinth, von Wächtern umgeben, die es nicht zuließen, daß jemand sie ansprach. Sie mied die Königin, eines Tages fand man ihren zerschmetterten Körper unterhalb der Klippen. Sie habe den Verlust ihres Brustkindes nicht verwinden können, wurde vom Palast ausgestreut, die Wahrheit also, nur daß sie, wie so viele Wahrheiten, auf falschen Voraussetzungen beruhte. Denn Korinth war ja mit der Nachricht versorgt worden, die junge Iphinoe sei entführt worden, man stehe in Verhandlungen mit dem Königshaus, in das sie einheiraten solle, es gebe keinen Grund zur Beunruhigung.




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Ich lernte viel an diesem Fall. Ich lernte, daß keine Lüge zu plump ist, als daß Leute sie nicht glauben würden, wenn sie ihrem geheimen Wunsch, sie zu glauben, entgegenkommt. Ich war überzeugt, um das Verschwinden der kleinen Iphinoe, die allein durch die Straßen von Korinth gehen konnte, umgeben und getragen und bewacht von der Liebe des Volkes, von der Rührung der Menschen über soviel Zartheit und Verletztheit - um Iphinoes Verschwinden würden Unruhen ausbrechen, da doch die Täuschung, mit der man das Volk abgespeist hatte, derart plump war. Nichts dergleichen. Ja, wenn die Korinther geglaubt hätten, das Mädchen befinde sich noch in der Stadt, dann hätten sie jedes Gebäude gestürmt, in dem sie es vermutet hätten, auch den Palast.

Der Selbstmord der Amme hat uns unschätzbare Dienste geleistet: Jedermann glaubte, daß Iphinoe weg war. Für ein Phantom setzen normale Leute ihr Leben nicht ein. Lieber stellen sie sich das Kind glücklich verheiratet vor, in einem blühenden Land, bei einem jungen König, als tot und verwesend in einem finsteren Gang ihrer eigenen Stadt. Das ist menschlich. Der Mensch schont sich, wenn er es irgend einrichten kann, so haben die Götter ihn gemacht. Sonst gäbe es ihn nicht mehr auf dieser Erde. Lieder kamen auf, in denen sie Iphinoe besingen, als schöne junge Braut. Sie erleichtern den Korinthern das Herz, sie schmelzen ihren bösen Verdacht und ihre Trauer um in eine süße Sehnsucht. Man kann nicht genug staunen, die Weisheit der Götter nicht genug bewundern, die es so und nicht anders eingerichtet haben. Es kann zu einem Zwang werden, das immer und immer wieder zu beobachten, wenn man einmal durchschaut hat, wie es geht.

Daß ich durchschaue, wie es geht, das kann ich wohl sagen. Daß es mich immer noch reizt, das nicht. Wie es mich jetzt schon anödet, was mit Medea geschehen wird! Wie es mich langweilt, ihren unaufhaltsamen Niedergang vorauszusehen.


Aus:
Christa Wolf, Medea Stimmen, dtv, 9. Auflage Oktober 2005, 119 ff

Montag, 21. November 2005

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'Hauptsache, so scheint's, Hennings Text kommt in seinem Tonfall trost- und ausweglos genug daher, um als existenzialistisch durchzugehen."

Samstag, 19. November 2005

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katzenauge

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"kann derartiger menschenverachtender unsinn nur von leuten kommen, die nicht in der lage sind wahrzunehmen, dass es sich bei kindern nicht um ihre leibeigenen bzw. ihr eigentum handelt. auch bei der gewalt gegen kinder ist die vermutlich wichtigste voraussetzung bei den täterInnen dabei eine wahrnehmungsverschiebung (in verschiedenen möglichen varianten) in die objektebene, in der alles nur als dinglich empfunden werden kann.

und der offensichtliche irrsinn dieser art der "kindererziehung" wird schon daran deutlich, dass es bei einer ernstgemeinten akzeptanz dieser - hm, einstellung keinerlei argumente dagegen gibt, nicht auch unter erwachsenen menschen mit derartigen mitteln zu agieren, und andere dem eigenen willen zu unterwerfen. bei diesem gedanken wird auch gleich sehr deutlich, dass dieser sehr verbreitete schwere psychophysische defekt in den "erwachsenen" welten von heute tatsächlich seine entscheidende basis in der kindheit der so handelnden besitzen dürfte.

"Man könne doch, gerade in Stresssituationen, Müttern und Vätern nicht verübeln, wenn ihnen mal die Hand ausrutsche.

Das war schon damals eine Bagatellisierung dessen, worum es bei dieser Frage geht: dass in Deutschland, nicht erst seit nationalsozialistischen Tagen, ein Bewusstsein tief fußt, körperliche Gewalt als Mittel von Ermutigung und Bestrafung führte zu dem, was die jeweiligen Züchtiger als Erfolg verstanden wissen wollen: Gehorsam. Zu "lieben Kindern" also."

Donnerstag, 17. November 2005

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Sexy Limericks

Die Opferrrolle

Ich heul' gleich vor lauter Mitleid. Was für ein Bullshit! Wahrscheinlich ist das hier lediglich die moderne Variante von Grimms Märchen, und die gut informierten Schreiberlinge Blogger, deren Spezialität es ist, Geschichten aus gespitzelten Informationen zu schreiben, sind lediglich reine Fiktion. Wie alles in diesem Blog reine Fiktion ist. Und das Ende November erscheinende Hörspiel ist natürlich auch reine Fiktion.

Mittwoch, 16. November 2005

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Nah dran: Diesel Mal zum Thema Grundeinkommen.

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"Was ist Glaubwürdigkeit? Sagen, was man tut und tun, was man sagt!"

Dienstag, 15. November 2005

"Verzinkte Spinne"

"... In Anbetracht der Tatsache, dass man hier in ... mit Leuten wie uns so mies umgegangen ist, die ziemlich Innovatives, aber bei dieser Content-Mafia eben nicht ganz so Beliebtes zuwege gebracht haben, wäre es doch mehr als angebracht, sich auch einmal dort vorzustellen, wo Mafia auf Mafia trifft ... ;-))"


(Zu: Spitzelgeschichten, Notizen aus dem Spiderweb)

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Lilith wußte es. Sie würden es hassen. Und lieben. Jedes Wort. Jedes Detail, jedes Bild, das sie in ihren Köpfe malte, weil da drinnen das Grau der guten Stuben längst Staubschichten angesetzt hatte. Sie wollten keine Bilder voller Brot, welches sie täglich selber mit ihren Wörtern erbetteln mußten in diesen schwierigen Zeiten. Sie waren begierig nach Süßigkeiten, begierig nach bittersüßer Schokolade und Gläsern mit cremig weißem Likör. Lilith ließ die Buchstaben frei, und sie fielen auf fruchtbaren Blog-Boden, trafen auf die Bilder der maskierten Seelen, in denen Häuser mit alten Ziegelsteinmauern abgebildet waren, in jedem Zimmer hingen goldene Spiegel an den Wänden, roter Samt war vor die Fenster gezogen und knarrende, alte Holzdielen mit großen Messingbetten standen hier schon seit Jahrzehnten für jeden zahlungskräftigen Kunden bereit.

(Notizen aus dem Spiderweb)

Montag, 14. November 2005

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"Ein Grund für die Zukunft: das Grundeinkommen"

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Es wundert sie zum Glück noch, dass RTL die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens am 13. November sendet.

Montag morgen. Am Telefon

Was wolltest du eigentlich? Mir sagen, dass du endlich, nach all' den Jahren, den Herzinfarkt bekommen wirst, auf den du immer hingearbeitest hast? Mir sagen, dass du es eigentlich ganz anders hättest machen wollen, wenn nicht. Ja, wenn nicht. Mir sagen, dass Geld nicht das Wichtigste in deinem Leben ist? Dass unsere Beziehung Leidenschaft war und nicht Leiden? Dass ich immer noch die kleine unberechenbare Schlampe bin, die nicht mit Geld umgehen kann und der es am Arsch vorbei geht, ob du ein erfolgreicher Anwalt geworden bist? Wolltest du mir das sagen? Oder dass du immer noch zuviel trinkst und jeden Tag damit aufhören könntest, wenn du nur wolltest? Wolltest du mir das sagen? Es hat sich nichts geändert. Nichts. Und es wird sich nie ändern.

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Helen11

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Astrid Haarland M.A. Politologin - Soziale Kunst- und Ausstellungsmacherin - Commander/ISLA - a.haarland(at)googlemail.com - Choose safe communication ... ;-)

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