Weiß nicht, was ich davon halten soll ... Bitte
Fakten, Fakten, Fakten.
(Der Text spiegelt die Unlust der Bloggerin, diesen aus einer Mailingliste abgefischten Beitrag noch weiter zu formatieren oder zu korrigieren. Eventuell bestehende Ähnlichkeiten mit deutschen Verhältnissen sind natürlich nicht gewollt und rein zufällig.)
"Das Desaster, das der Hurrican hinterlassen hat, bezeichnet gleichzeitig das Ende der Zivilgesellschaft, das durch den Neoliberalismus herbeigefuehrt wird. Der Staat / das neoliberale System beendet seinen Anspruch / seine Verpflichtung als Gegenleistung fuer die Dominanz und die Besetzung der gesellschaftlichen Fuehrungspositionen fuer seine Buerger zu sorgen und etabliert sich zunehmend als Gewaltherrschaft. Der Erosion des staatlichen Budgets folgte der Zusammenbruch des notwendigen Hochwasserschutzes und damit der Untergang einer Metropole. Die Betroffenen reagieren nun teilweise mit
offenem Widerstand.
Mit dem Untergang von New Orleans und weiten Teilen der amerikanischen Golfkueste sind viele Amerikaner nun um die letzten Illusionen beraubt, der Staat / die Regierung waere bereit, sich zu ihrem Vorteil zu verhalten. Viele der in der Stadt Verbliebenen reagieren nun mit offener Rebellion und
Missachtung der gesellschaftlichen Regeln. Pluenderungen sind nun an der Tagsordnung, selbst die Praesenz der Polizei schreckt dabei nicht mehr ab.
Die Staatsautoritaet ist nun offensichtlich so weit in der Defensive
gegenueber der Respektlosigkeit ihrer Buerger, dass die Regierung Bush nun keinen anderen Weg mehr sieht, als die Situation mthilfe der Armee unter Kontrolle zu bringen. Nicht einige tausend oder zehntausend Soldaten sollen nun fuer die Kontrolle der Golfkueste eingesetzt werden, sondern gleich eine sechsstellige Zahl. DIe Brisanz der Situation zeigte sich u. a. ,
nachdem Bewohner von New Orleans nicht nur zur Selbsthilfe griffen, um sich in der bestehenden Katastrophensituation zu versorgen, sondern dazu gegenueber Journalisten erklaerten, die Geschaefte, in denen sie sich bedienten, waeren das Eigentum
aller Buerger. Andere, die nicht selbst in der Stadt eingeschlossen
waren, erklaerten, es sei eine Dummheit, die Stadt nicht zu verlassen: wer kein Auto besitze, solle sich ein Auto nehmen und auch ohne Geld sich an einer Tankstelle mit Benzin versorgen. Dies waren offenschtlich nicht mehr nur Einzelphaenomene sondern die Meinung breiter Bevoelkerungsschichten.
Es zeichnete sich damit in New Orleans der Rand einer Revolution ab, deren fruehzeitige Erstickung der Staatsmacht angezeigt schien und den Einsatz von 100. 000 US-Soldaten rechfertigt - in einer Situation, in der das Pentagon nur mit aeusserster Muehe die Sollstaerke der ueberstrapazierten Armee aufrechterhalten kann. Die Konsequenz koennte darin bestehen, dass Lousiana sich verwandelt in einer weitere Kolonie der USA, deren Bevoelkerung man wenn das angezeigt scheint - am ausgestreckten Arm verhungern laesst. Die Praxis der Verweigerung der erforderlichen Mittel fuer den ueberlebensnotwendigen Hochwasserschutz machte bisher schon kaum einen Unterschied zu einer solchen Perspektive. Die Medien werden uns nur wenig hierueber berichten, obwohl ein Sender wie CNN, der sich ansnsten in seiner Beichterstattung geriert, als waeren Bush und Cheney persoenlich seine Intendanten, aktuell erstaunlich offen ueber die Entwicklungen berichtet und der Neigung eines Sensationsjournalismus mit der Aufnahme von frischen Berichten der wenigen Reporter vor Ort anscheinend - zum Nachteil der Staatsraison - nicht widerstehen kann.
Gleichzeitig ist deshalb nicht anzunehmen, dass dafuer auch die
erschreckenden Luftaufnahmen gefaelscht wurden, die Zehntausende von Haeusern zeigen, die nicht selten bis zum Giebel unter Wasser stehen.
Wieviele ihrer Bewohner ums Leben kamen, werden wir von ihnen
wahrscheinlich dennoch nicht erfahren, auch wenn sie uns den Hinweis geben, dass zwar viele aus der Luft oder mit Booten gerettet werden konnten, dass aber auch haeufig Rettungsmassnahmen abgebrochen werden mussten, obwohl aus den Haeusern die Hilfeschreie der auf dem Dachstuhl Eingeschlossenen zu hoeren waren, waehrend das Wasser mit hoher Geschwindigkeit weiter stieg.
Laengst wurden auch von den Rettungskraeften treibende oder im Weg liegende Leichen nicht mehr in Verwahrung genommen oder bestattet sondern nur noch beiseite geschoben.
Kaum einer der vor Ort Beteiligten - inklusive des Buergermeisters Nagin selbst - , unterdrueckt noch die Verzweiflung ueber die aussichtslose Situation, waehrend uns unsere Medien noch zu erklaeren versuchen, dass es
sich um ein ganz normales Naturereignis handele, wenn eine grosse Stadt vollstaeendig untergeht. Nagin ist vermutlich am wenigsten ein Vorwurf fuer das Desaster zu machen: er hatte sich zusammen mit ueber 100 weiteren amerikanischen Staedten dazu entschlossen, das Kyoto-Protokoll zu
unterstuetzen und nach Moeglichkeit fuer Klimaschutz zu sorgen. Er ist mit vielen anderen Bewohnern der Stadt zur Geisel einer neoliberalen Politik geworden, die keine Verantwortung mehr kennt, sondern nur noch den Profit, der sich
realisieren laesst - ob aus dem alltaeglichen Lauf der Dinge oder aus einer Katastrophe, die eine ganze Metropole zum Untergang verurteilt das Hyatt-Hotel: glaslosShopping in New Orleans
Flucht aus den FlutgebietenDie Tatsache, dass der Hurrican "nur" mit Kategorie 3 bewertet wurde, als er die Kueste erreichte - wie von der ARD hoffnungsfroh berichtet - half den Bewohner dieses Appartmentblocks mit 100 Wohnugen wenig. Mindestens 30 von ihnen ueberlebten Katrina nicht. der Anstieg der Flut mit 30cm pro Stunde liess nicht immer genuegend Zeit fuer rechtzeitige Rettung."