via attac-d
Liebe MitstreiterInnen,
hier ist mal ein konkretes Beispiel, wie es auch anders gehen kann (siehe unten). Das ist in der Tat eine "Anti - Privatisierungs - Aktion" erster Klasse, die unsere Unterstützung verdient. :-)
Bitte macht diese Info überall publik, wie auch immer, besten Dank.
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strike-bike.de
Nach zehn Wochen der Besetzung der Entschluß:
WIR BAUEN FAHRRÄDER IN EIGENREGIE!
Daß sich in Deutschland Belegschaften gegen die Schließung des Betriebes wehren ist selten.
Daß sie ihren Betrieb besetzen, ist ganz ungewöhnlich.
Daß sie aber die Produktion in Eigenregie aufnehmen, ist der absolute Ausnahmefall.
Die 135 BesetzterInnen der Fahrradfabrik Bike Systems in Nordhausen/Thüringen wollen 1800 Fahrräder in Eigenregie bauen. Damit wollen sie beweisen, daß sie auch ohne Geschäftsführung arbeiten können und ferner wollen sie damit auf ihre Lage aufmerksam machen, daß man sich in verschiedensten Formen wehren kann.
Die Fabrik hatte seit der "Wende" etliche Besitzer, zuletzt die "Heuschrecke" Lone Star aus Texas.
Anmerkung A.H.:
Zum Punkt "Heuschrecke" siehe der Text bei "
strike-bike":
"Wir klagen öffentlich an, dass diese offensichtlichen Zusammenhänge verschwiegen wurden, vielmehr wurde die global operierende multinationale Lone Star auserkoren, damit das Geheul von den Arbeitsplatz fressenden ausländischen „Heuschrecken“ ertönen konnte. Das profitgierige Konsortium besteht aber neben der Lone Star auch aus einheimischen Kapitalisten wie Peter Wicht, der Hyrican aus Kindelbrück, der auf einen Streich 355 Arbeitsplätze seiner Konkurrenz vernichtet hat, um seinen Profitrate zu steigern. Will er nun zusammen mit der Lone Star seine beiden Firmen für fertigproduzierte Computer und Fahrräder aus Korea (Samsung ist der Hauptlieferant) sturmreif schießen? Diesem abgekarteten Spiel kann nur durch internationale Solidarität begegnet werden, die FAU wird ihre internationalen Schwester-Gewerkschaften in der IAA um Solidarität bitten, um dem Arbeitsplatz fressenden Durchmarsch der Wicht-Lehmann-Gruppe und der Lone Star auf dem europäischen Computer- und Fahrrad-Markt Widerstand entgegen zu setzen."
Anfang Juli wurde ihnen mitgeteilt, daß die Produktion eingestellt wird. Daraufhin besetzten sie den Betrieb. Ihre Schwesterfirma in Neukirch (Sachsen) wurde schon im Dezember letzten Jahres "plattgemacht". Die NeukircherInnen wehrten sich nicht. Sie erhielten statt eines Sozialplanes ein Almosen : Z.B. für 30 Jahre im Betrieb 600 Euro "Abfindung".
Ihr könnt die kämpferischen KollegInnen von Bike Systems in Nordhausen unterstützen, indem ihr ein "Solidaritätsfahrrad mit limitierter Auflage aus selbstveralteter Produktion" kauft oder im Kollegenkreis, bei Bekannten und Verwandten für eine Bestellung werbt! Oder vielleicht vielleicht sogar euren Fahrradhändler überzeugt!
Daß die Nordhausener KollegInnen die Idee realisieren können, Fahrräder in Eigenregie zu bauen, verdanken sie der Unterstützung durch die Radspannerei in Berlin-Kreuzberg und dem Cafe Libertad in Hamburg.
Das Fahrrad ist rot mit schwarzen Felgen und heißt "Strike Bike".
Bestellen könnt ihr bei: fahrradwerk@gmx.de. (Flugblatt und Bestellzettel und die Presseerklärung im Anhang).
(Anmerkung A.H.: Bitte unter
labournet.de nachsehen oder direkt zu "
strike-bike.de" gehen)
Weitere Informationen über die Besetzung bei www.labournet.de unter "aktuelle highlights" oder unter "Volltextsuche".
Die Bestellungen müssen unbedingt bis 2.10.07 erfolgen!
In den ersten 24 Stunden nach Bekanntgabe der Weiterproduktion wurden 120 Fahrräder geordert, darunter einige aus England, Italien, Spanien, Holland und Frankreich.
Für Kurzentschlossene: Die BesetzerInnen machen am Montag, dem 24.9.07 ein Solidaritätsfest, von 12 Uhr bis 14 Uhr Essen aus der Gulaschkanone. Die Kreisstadt Nordhausen (am Südharz) ist auch mit der Bahn gut erreichbar.
Dieter Wegner, 21.9.07
(Jour Fixe der Gewerkschaftslinken Hamburg. Info@linkstermine.org.)