Sonntag, 3. Dezember 2006

Giftspuren

Irgendwo las ich vor längerer Zeit eine lustige Geschichte über Timothy Leary, dem man offenbar öfter versuchte, fremde Eier ins Nest zu legen. Die psychedelische Gruppenreise im Kreise des Visionärs Leary, dem gerne der Titel des Drogenpapstes angehängt wurde, war einem der anwesenden Herren mit Sonderauftrag gar nicht gut bekommen. Nachdem er den Trip im Gegensatz zu den anderen nicht vertrug und erhebliche psychische Probleme bekam, fanden Wohlmeinende in der Jackentasche des ohnmächtig Gewordenen entscheidende Hinweise auf seine Tätigkeit. Man lieferte den armen Überforderten im nächsten psychiatrischen Krankenhaus ab, inklusive Rechnungsadresse für die Kosten der Behandlung.
Fremde Eier werden gerne in andere Nester gelegt. Doch aus diesen Nestern steigt dann übler Geruch herauf, der leicht Übelkeit und Erbrechen nach sich ziehen kann. Das Gift, das man anderen verabreicht, hinterlässt Spuren an den eigenen Fingern, selbst wenn die Botschaft in Schutzhandschuhen überreicht wurde. Wieviele Boten werden wohl in Zukunft noch tiefer in das vor ihnen stehende Glas sehen, könnte doch in einem von ihnen die gleiche Dosis Gift sein. Wieviele Einflüsterer lauschen den Worten ihrer Lieben schon lange nicht mehr ohne Argwohn, haben diese Einflüsterer doch die gleichen Bilder im Sinn, welche sie in den Köpfen anderer im Auftrag malen: Vertraue niemandem. Schweigen ist besser als Reden. Dein engster Freund könnte dein ärgster Feind sein. Glaube nichts, was man dir erzählt.
So. Und so ähnlich lautet das langsam zerstörende Gift, welches Geist und Körper zersetzen soll, und dass seine Spuren auch an den eigenen Händen hinterlässt. Nicht das Dreiergesetz der Magie führt hier Regie, nein, es ist die Angst, dass andere genau so denken und handeln könnten wie man selbst. Es gibt nur einen Weg aus dieser Welt der Angst vor der Wirkung des eigenen Handelns: Was du nicht willst, dass man dir tu', das füg' auch keinem anderen zu.

Timothy Leary, 1990

UPSIDE: Plant die Hochtechnologie-Industrie gut voraus für diese Zukunft?


DR. LEARY: Die Männer, die heutzutage die Computerindustrie bestimmen, sehen die Zukunft nicht wirklich. Es ist nicht ihr Job, sie zu sehen. Sie sind noch die Herren des industriellen Zeitalters und der Strategien dieses Zeitalters. Industriezeitalter bedeutet Groß-Sein und Quantität. In Zukunft geht es um Klein-Sein, Zerlegung von Informationen, um sie zugänglich zu machen; um den einzelnen, nicht um Mega-Unternehmen: um die Gemeinde, nicht um das Land. William Gibson ist ein äußerst begabter, intelligenter Science-fiction-Schreiber. Vieles, was er sagt, sind prophetisehe Aussagen, wohin die Technologie uns führen wird, wenn er auch zu anderen Schlußfolgerungen gekommen ist als ich. In einem Buch wird eine seiner Personen in der Zukunft, wie er sie sich vorstellt, gefragt, aus welchem Land sie kommt. Sie wußte nur, daß Länder Striche und farbige Flecken auf Karten sind. In der Zukunft kommt es nur auf Städte und Unternehmen an. Städte werden Informationszentren sein, so wie die berühmten italienischen Stadtstaaten der Vergangenheit, Genua, Florenz, Pisa und Rom. Sie werden Zentren der Informationshäufung sein, die miteinander in Verbindung stehen. jedenfalls braucht es für die Zukunft der Technologie eine völlig neue Denkweise. Die großen Unternehmen in dem Bereich kommen jetzt aus dem Zeitalter der Fabriken: Man nehme Metall, Öl, Farbe, Klebstoff oder sonst etwas und produziere ein Auto oder ein Stück Software oder Hardware. Im Informationszeitalter läuft der Prozeß fast entgegengesetzt ab: Man löst diese Strukturen auf. Information tritt anstelle des Metalls, der Farbe, des Klebstoffs.



UPSIDE: Wenn das stimmt, stellt das nicht eine Bedrohung für die Großunternehmen dar?Wenn die Technologie und die Information einmal draußen sind, ist es doch so ähnlich wie mit der Sonnenenergie: Wie kann man ein Monopol auf die Sonne für sich beanspruchen?


DR. LEARY: Also, Menschen werden mit aller Kraft versuchen, sie zu kontrollieren, und manche werden riesige Profite machen. Eine andere Art von Unternehmen wird die Grundlage der Industrie der Zukunft sein. Ich habe mit Finanzleuten gesprochen, die mir beipflichten, daß die Film- und Fernsehindustrie und das Verlagswesen für Bücher in zehn Jahren wie die Kohle-, Erdöl- und Kupferindustrie sein werden. Sie werden Rohmaterialien produzieren, frische digitale Information — die dann raffiniert und destilliert wird — so daß dann jeder Vierzehnjährige selbst entscheiden kann: "Hmm, ich hätte gerne zwei Minuten aus Vom Winde verweht, und dann das, was wir gestern Abend gemacht haben, weißt du noch, dort bei der Party." Und damit kann er dann selbst Programme machen und seine eigene Welt in einem Maße steuern, wie es sich heute noch niemand vorstellen kann. Die Film-, Fernseh- und Buchindustrie sind Informationsressourcen auf niedriger Stufe, sie liefern einfach Rohstoffe für die Menschen, die die Software raffinieren und destillieren. Das bezieht sich auf alles, was in Buchform erscheint. Was wir jetzt machen, ist Software finden, die diese Informationsstückchen von überall her verwenden kann.


Zitat aus der Zeitschrift UPSIDE von 1990
Content-Märkte, ans Herz gelegt

Freitag, 1. Dezember 2006

...

pandacubresting-5


"Ich hasse Weihnachtsmärkte, ich hasse Weihnachtsmärkte,
ich hasse Glühwein, ich ..."

Sie:

"Naturstoned". Und Shop-Hopper. Und

"Jedem das Seine"

hing über dem Eingangstor von Birkenau Buchenwald.

Von Wölfen, Schafen und Bären

Was ist ein wirklich weiser Krieger? Der mit Worten streitet? Der mit Worten und Waffen streitet? Oder der, der keine Waffen mehr braucht?

Ist der, der keine Waffen mehr braucht, wirklich das Schaf?

Besteht Leben aus einem Entweder-Oder? Entweder Wolf oder Schaf?

Warum hat der Wolf Angst vor einem Bär?

Warum haben Wölfe Angst, wenn sie nicht mehr in ihrem Rudel leben?

Was bedeutet Vertrauen?

Was bedeutet Geborgenheit und Verzeihen?

Was bedeutet Verständnis?

Was bedeutet Schwäche, was heißt Stärke?

Was ist der Unterschied zwischen Sexualmagie, Sex und Liebe?


Liebe Grüsse,
die Hexe
die diesen Text für sehr sehr unweise hält.

Stichworte

"Prüfet alles, und das Gute behaltet" (1. Thess. 5,21).

Update

Donnerstag, 30. November 2006

Hardcore

"von Herzen"

Wellenlänge

Wenn eine Frau Mathe, Informatik und Modedesign studiert hat, dann ist mir das sehr sehr sympathisch. Mal sehen, wie unser gemeinsames erstes "Projekt" ausfallen wird. So viel sei verraten: Es ist angenehm kurz, enger anliegend und etwas unterhalb der Brust geschnürt.

Ans Herz gelegt

Da wächst zusammen, was zusammengehört. Oder nicht? Den ostdeutsch geprägten Schnüfflern, seien sie nun in deutschem oder internationalem Auftrag unterwegs, muß offenbar mit Nachdruck ans Herz gelegt werden, wie Demokratie funktioniert. Medien sind ein Teil der Demokratie. Ebenso wie Schulen. Beispielsweise. Comprendre? Und wer "aus Idealismus für die Sache" hier im Westen Material gesammelt hatte, dann aber leider nach Ende der DDR gezwungen wurde, für die anderen zu arbeiten, weil rein zufällig Karteikarten in fremde Hände fielen, kann auch nicht unbedingt mit meinem Mitleid rechnen. Wir bewegen uns hier in BlogLand. Und für diesen Bereich kann ich trotz aller ekelhaften aber ungemein bildenden Erfahrung nur sagen: BlogLand wird so leicht nicht abgebrannt! Auch wenn gut ausgebildete Damen und Herren samt ihrer merkwürdigen Methoden gerne in Dienst genommen wurden zur Verteidigung von (Meinungs-)Märkten.

Mittwoch, 29. November 2006

Von Herzen

Brav bemüht! Und weil sie heute wieder auf der Suche waren nach den Punkten, die die Sinne erregen sollen, empfehle ich den Helden aus dem Hause des Spiegel: Annie Sprinkle, Hardcore von Herzen, Edition Nautilus, Hamburg 2004.
Kleiner Tipp für Trigger: Morgaine und Lilith haben ziemlich viel Freude am F.asten und dem erfolgreichen Spiel. *fg*

Dienstag, 28. November 2006

Huch!

Hase.

Beschäftigungstherapie - nur ganz anders

Statt Gespräche über das bedingungslose Grundeinkommen, den blauäugigen James Bond oder besondere (deutsche) Strategiespiele mit stillen Horizonten interessiert mich momentan eher die Weiterentwicklung des BlooGee. Oder noch lieber: Liliths Loge. Live. Freunde und Förderer sind herzlich willkommen, was wirklich kein Geheimnis ist. Oder? Ebenfalls kein Geheimnis ist die Wirkung suggestiver Wortwahl in Blogsystemen, wie es natürlich auch Liliths Loge und Morgaine And The Machine sind. Ich liefere bei Bedarf gerne ganz persönliche Headlines mit individuellem Suggestivcharakter, die ein bisschen subtiler wirken als die groben Holzhammer-Headlines der uns allen bekannten (Online-)Publikationen, welche das Internet - ebenfalls - nicht allzu sehr mögen. Merke: Ein bisschen Demokratie schadet nie!

Psiphon

Tool gegen Internet-Zensur
Wikipedia: Psiphon

Citizen Lab:
The Citizen Lab is an interdisciplinary laboratory based at the Munk Centre for International Studies at the University of Toronto, Canada focusing on advanced research and development at the intersection of digital media and world civic politics.

A "hothouse" that brings together social scientists, filmmakers, computer scientists, activists, and artists, the Citizen Lab sponsors projects that explore the cutting-edge of hypermedia technologies and grassroots social movements, civic activism, and democratic change within an emerging planetary polity.

What's New
· psiphon to be released December 1st 2006
· Protect the Net- Toronto: December 1, 2006 12 noon - 7 pm @ The Munk Centre for International Studies
· ONI Release Vietnam Report
· Profd on Chicago Public Radio on ONI, Psiphon, Citizen Lab
· A Censored Network: Iran

Sonntag, 26. November 2006

...

Möllemanns Erben
"Das Manifest der 25"

Ladies,

allzu ernst nehmen sollten wir solche provokanten Texte zwar nicht, aber kommt uns diese Taktik nicht ziemlich bekannt vor?

12. Provoziere deinen Gegner
bis er emotionale Reaktionen zeigt. Daraufhin kann man den Gegner für seine "harsche" Reaktion kritisieren und dafür dass er keine Kritik verträgt.

Wir reagieren wir darauf? Nein nicht doch. Uns frieren weder Mundwinkel noch Murmel ein. Wir entschuldigen uns stattdessen, dass wir leider nur Ladies sind und nicht anders als emotional reagieren können. Dann warten wir geduldig ab, bis der Schneemann in der Sonne geschmolzen ist.

In der Lehre

Das Leben der Anderen verleiht der eigenen Leere die fehlende Lehre, findet nach meinem intensiven Eindruck mancher Journalist. Ich freue mich beim Anblick solcher Artikel immer wieder über im Allgemeinen zwar bekannte, im Besonderen aber dennoch interessante Informationen über die Kunst der Information.

Samstag, 25. November 2006

Freiheits-Debatte

"Auf was es uns wirklich ankommt"

Freitag, 24. November 2006

Feiertag

Auch das Erosblog servierte Sushi. Ob das Mahl der liegenden Lady gefiel, war nicht in Erfahrung zu bringen.

Killerspiele

"Die Heuchelei der neu aufgelegten Gewaltdebatte"

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Astrid Haarland M.A. Politologin - Soziale Kunst- und Ausstellungsmacherin - Commander/ISLA - a.haarland(at)googlemail.com - Choose safe communication ... ;-)

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