Samstag, 4. März 2006

Schäumende Spinnen und Schlangen

Das Auge schulen. Mittel und Methoden erkennen. Imitation und Provokation. Zuspitzen, lächerlich machen, Energie verschwenden. Merke: Man fürchtet sich vor den Gedanken.

Vergleiche - Andere Länder:
starhawk.org
starhawk.net

Aus der Reihe: Antiprovokationstraining im Web

Update 2: Kava-Kava

Siehe

Thread zum Thema "Kava-Kava" bei Herrn WVS, der mit den Worten "Teufelszeug" und "Hexenküche" seine Entgegnung einleitete. In diesem Hexenblog daher nun die (teuflische?) Stellungnahme eines Fachmannes, der sich nicht als Vertreter pharmazeutischer Interessen sieht:


„Dosis fit venenum“ sagte der alte Galenus. Dieser Grundsatz gilt für (fast) jedes Medikament mit Ausnahme der homöopathischen, über deren Wirksamkeit man sich streiten kann.
Ich bin seit nunmehr fast 20 Jahren mit dem Problem der Benzodiazepin-Abhängigkeiten, insbesondere derjenigen von Lorazepam vertraut. Dieses Medikament wird leider nicht streng indiziert verordnet, oft von Allgemeinmedizinern als Panazee und in der Form eines kostensparenden Genericums abgegeben. In der Klinik erscheinen Patienten mit Tagesdosen von mehr als 10 mg Lorazepam und müssen über bis zu vier Wochen ausschleichend entgiftet und auf eine andere Therapieform umgestellt werden. Leider ist die Rückfallquote hoch, da das Medikament unschwer zu erhalten ist und seine zuverlässige Wirksamkeit es zu einer gern gewählten ultima ratio sowohl für Arzt wie Patienten macht.

Die Benzos haben selbstverständlich ihre Berechtigung, und jeder Insider ist froh, dass wir aus der Barbiturat-Ära raus sind. Es wäre jedoch nicht verkehrt, es unter die Btm Vorschriften zu bringen wie weiland das Analgeticum Tillidin. Seit dieser Zeit sind die verdammten Valoron Abhängigkeiten so gut wie verschwunden … und andere an deren Stelle getreten.

Die Informationen auf der englischsprachigen Wikipedia zu den Benzodiazepinen sind gut.
Benzodiazepine

Ebenfalls aufschlussreich ist der Link auf eine englische
Selbsthilfegruppe von Tavor-Abängigen.

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Liliths Loge: "Selbstbewusst, stark und schön unter dem Schleier. Ein langes Gespräch mit Scaudon über dieses Thema geführt. Wann endet Hingabe, die auf Vertrauen beruht? Und wann beginnt Unterwerfung, die durch Zwang entsteht?"

Was bleibt

Off-Topic:
Angenommen, du sitzt bei scharf Gewürztem in lauschiger Atmosphäre, und dein charmantes Gegenüber, sehr daran interessiert, dass du endlich deine Blogs deaktivierst, fragt dich mit allen Regeln der Kunst, was du getan hast in der Vergangenheit, was dich berührt hat. Wen du geliebt hast. Früher einmal. Nun: Würdest du die Wahrheit sagen? Die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit?
Was bleibt: Die Erinnerung an einen Schauspieler. Und die Gewissheit, dass gegen jedes (Un)kraut ein Mittel gewachsen ist.

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Scaudon9

heaven
S. Scaudon

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Noch ein Kommentar zur Gegendarstellung von Herrn WVS, die sich auf meinen heutigen Kava-Kava-Beitrag bezieht.

Freitag, 3. März 2006

Update: Kava-Kava

Siehe

Tavor (Lorazepam) ist das bekannteste Medikament aus der Reihe der Benzodiazepine. Es ist eine Weiterentwicklung von Valium und gehört zur Gruppe der Tranquilizer, also der Beruhigungsmittel. Tavor ist von hoher und zuverlässiger Wirksamkeit und wird auch gerne als Leck-mich-am-Arsch-Medikament bezeichnet, da es die schöne Eigenschaft hat, irreale, aber auch durchaus reale Ängste weich zu zeichnen oder sogar auszublenden. Ein nicht so schöner Nachteil dieser Substanz besteht in der schnell einsetzenden Abhängigkeit (Update: Link zum Thema Abhängigkeit nach Empfehlung von Herrn WVS gestrichen), die zu einer sich steigernden Dosierung führt, um den l.m.a.A.-Effekt zu wiederholen. Das bekannteste Tavor-Opfer war Uwe Barschel, der, bevor er in die Genfer Badewanne stieg, sich über längere Zeit mit Tavor angstfrei geschluckt hatte. Bis heute offen bleibt, wovor der Mann Angst hatte. Wahrscheinlich aber nicht vor Tavor…

Kava-Kava ist dann eine Alternative zu den Benzodiazepinen, wenn es darum geht, auf unschädliche und suchtfreie Weise eine Windstille beim Sturm im Wasserglas herzustellen. Es erzeugt weder eine Sucht noch ist es bei normaler Dosierung schädlich, es sei denn, man beschließt, Unmengen davon einzunehmen, was in der Praxis seltener vorkommen soll als in den Versuchslabors der konkurrierenden Pharmaindustrie, die auf diese Weise den Nachweis führten, dass Kava-Kava lebertoxisch ist. Nun, es gibt Leute, die orangensüchtig sind. Sie essen am Tag bis zu 30 Orangen und haben nach einer gewissen Zeit Magengeschwüre. Da wäre es doch an der Zeit, einen Verbotsantrag für Orangen zu stellen ...


fluter
Landeszentrale für Politische Bildung:

"Die Einfuhr der Kava-Kava-Wurzel nach Europa, die für die Herstellung von homöopathischen Arzneimitteln verwendet wird, ist auf Betreiben des deutschen Instituts für Arzneimittel 2002 gestoppt worden. Hintergrund war, dass bestimmte klinische Untersuchungen den Verdacht auf eine lebertoxische Wirkung nahe gelegt hatten. Recherchen unabhängiger Institute haben jedoch festgestellt, dass die Untersuchungen ein rein zufälliges Ergebnis gebracht hatten. Es bestand nie eine gesundheitliche Gefahr."

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grueneRose

Kava-Kava

Es gibt Momente, in denen man vor lauter Stress einfach nur entspannen möchte, aber trotzdem weiter leistungsbereit sein muß. Mit meiner freundlichen und kompetenten Apothekerin habe ich mich über Kava-Kava unterhalten, sie hatte während ihres Examens ebenfalls mit Freude zu diesem Mittel gegriffen und wird mich unterrichten, sobald Kava-Kava wieder auf dem deutschen Markt zugelassen sein wird.

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scaudon8

darkside
S. Scaudon

Mittwoch, 1. März 2006

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Katzen-Allergisches ... ! *grinst breit

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Stefanolix: "Literatur vs. Technik?"

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Epic 2015 - Die deutsche Fassung (via netzeitung)

Offener Brief

Auf Wunsch eines Bekannten, den mancher erkennen dürfte, stelle ich diesen Text gerne in mein Blog, da manche Dinge einfach mal frisch weg von der Leber gesagt werden müssen ... :-)


Hallo V.,


Reden ist Silber – Schweigen ist Gold, so sagt man. Nun, dein Schweigen finde ich nicht so goldig, wenngleich bezeichnend. In einer Art bezeichnend, die die vergangene Zusammen(?)arbeit in einem äußerst merkwürdigen Licht erscheinen lässt. Wehret den Anfängen?


Ist doch schön, dass Du bereits 2003 ein Buch zu Weblogs initiiert hast. Seltsam, wie dieses Thema erst forciert, dann schleunigst zurückgezogen wurde. Oh böser mitp Verlag, oh armer Lektor, Unschuldslamm, Marketingfehler... Du hast deine Rolle gut gespielt. Inzwischen ist bei mir der nachhaltige Eindruck entstanden, als Autor vorgeführt und exemplarisch verheizt worden zu sein. Was auf Grund meiner Gutmütigkeit ganz gut funktioniert hat. Die Nummer mit dem achtzig Prozent fertigen AJAX-Manuskript war schon eine Unverschämtheit an sich, so etwas kann sich ein seriöser Verlag wie O’Reilly eigentlich nicht leisten. Hätte ich da schon selbst erzürnt gehen sollen?


Seltsam, dass die Liga „gut informiert“ offensichtlich davon wusste, interessant, dass später ein einfacher Link von Frau Morgaine solch heftige Reaktionen bei Dir (oder wo?) auslöst. War’s eine Steilvorlage? Bitteschön. Im Gegensatz zu deiner panischen Mail ist es allerdings so, dass durch derartiges Handeln Du selbst nebst deinen Arbeitgebern auch deren Autoren in Verruf bringst.


Lange hat mich keiner so verarscht wie Du, um nicht zu sagen missbraucht. Menschlich kann ich mich nur abwenden, vergeben und vergessen. Ungeachtet dessen ist dies eine jener kleinen Geschichten aus dem Leben, die sich hervorragend erzählen lassen. Und im Geschichtenerzählen bin ich ganz gut, wie Du weißt. Aber das ist eine andere Geschichte, die an anderer Stelle erzählt sei. Und für Astrid (die übrigens den richtigen Riecher hatte, Dir keine vollständigen Manuskripte ohne Vertrag zukommen zu lassen) bin ich dabei nun wirklich nicht verantwortlich.

Cpunkt

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Together facing the new totalitarianism

After having overcome fascism, Nazism, and Stalinism, the world now faces a new totalitarian global threat: Islamism.
We, writers, journalists, intellectuals, call for resistance to religious totalitarianism and for the promotion of freedom, equal opportunity and secular values for all.

The recent events, which occurred after the publication of drawings of Muhammed in European newspapers, have revealed the necessity of the struggle for these universal values. This struggle will not be won by arms, but in the ideological field. It is not a clash of civilisations nor an antagonism of West and East that we are witnessing, but a global struggle that confronts democrats and theocrats.

Like all totalitarianisms, Islamism is nurtured by fears and frustrations. The hate preachers bet on these feelings in order to form battalions destined to impose a liberticidal and unegalitarian world. But we clearly and firmly state: nothing, not even despair, justifies the choice of obscurantism, totalitarianism and hatred. Islamism is a reactionary ideology which kills equality, freedom and secularism wherever it is present. Its success can only lead to a world of domination: man's domination of woman, the Islamists' domination of all the others. To counter this, we must assure universal rights to oppressed or discriminated people.

We reject « cultural relativism », which consists in accepting that men and women of Muslim culture should be deprived of the right to equality, freedom and secular values in the name of respect for cultures and traditions. We refuse to renounce our critical spirit out of fear of being accused of "Islamophobia", an unfortunate concept which confuses criticism of Islam as a religion with stigmatisation of its believers.

We plead for the universality of freedom of expression, so that a critical spirit may be exercised on all continents, against all abuses and all dogmas.

We appeal to democrats and free spirits of all countries that our century should be one of Enlightenment, not of obscurantism.

12 signatures

Ayaan Hirsi Ali
Chahla Chafiq
Caroline Fourest
Bernard-Henri Lévy
Irshad Manji
Mehdi Mozaffari
Maryam Namazie
Taslima Nasreen
Salman Rushdie
Antoine Sfeir
Philippe Val
Ibn Warraq

Was man nicht erklären kann, gibt es nicht

Grundsätzlich ist es erfreulich, dass Lehrer in den Fächern Katholische und Evangelische Religion sich auch des Thema "Aberglauben" annehmen. Andererseits hätte ich es als Mutter, Akademikerin und Feministin sehr gerne, dass meine Tochter, wenn sie denn schon nicht gebildeter im Unterricht wird, wenigstens nicht dümmer nach Hause entlassen wird. Und so verfolge ich mit verstärkter Aufmerksamkeit dieses Unterrichtsthema und lasse mir Bericht erstatten, wie das von den Schülern selbst aufgestellte "Okkulte Alphabet" im Unterricht besprochen wird. Was sagt man zu H wie Hexen? Oder H wie Hellsehen? Oder L wie Liebe auf den ersten Blick? Oder T wie Telepathie? Sollte ich vielleicht in diesem Zusammenhang das von mir zuletzt gelesene Buch von Joachim Bauer: Warum ich fühle, was du fühlst. Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone, als unterrichtsbegleitende Lektüre weiterempfehlen (Tipp von hier)? Oder sollte ich wieder mehr Zeit für meine Gender-Erziehung zu Hause verwenden, die zum Beispiel beinhaltet die Rolle der monotheistischen Religionen in der patriarchalen Gesellschaft und ihr Durchdringen von Bildung und Kultur?

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"Amerika als Alptraum. Was deutsche Schüler lernen"

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Heute morgen an dieser Stelle viele Grüße an den neuen Kommentator, dessen Bissigkeit und Jagdinstinkt in bananenrepublikanischen Angelegenheiten ich früher schon manches Mal bewundert habe. Sei herzlich willkommen im Spiel ... ! :-) Es soll übrigens von dir schon ein paar Kollegen geben, die sich das Theaterstück hier mit Interesse ansehen.

Dienstag, 28. Februar 2006

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katzenauge1

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Die Reihe: "1000 Wege, aus der Linkspartei eine Achterbahn zu machen." Könnten wir eventuell versuchen, sozialstaatliche Grundsätze wie Solidarität und soziale Gerechtigkeit nicht weiter mit Dreck zu bewerfen?

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Es kotzt mich immer mehr an, wie mit Lichterketten bildenden Menschen, die es gut gemeint haben, Wahlkampf gemacht wurde. Es kotzt mich an, daran zu denken, wie Anpeitscher auf globalisierungskritischen Mailinglisten für die richtige Stimmung sorgten.
Es kotzt mich an, daran zu denken, mit welchen Mitteln Erfüllungsgehilfen in BlogLand ihren Beitrag dazu leisten.

Ich warte noch auf das Einverständnis meines Co., hier einen Text zum Thema "Erfüllungsgehilfen" von ihm veröffentlichen zu dürfen. Selbstverständlich unmissverständlich, aber nicht justiziabel. Das Spiel beherrsche ich mittlerweile nämlich genauso gut.

Montag, 27. Februar 2006

Vom kulturellen Relativismus zum sexuellen Partikularismus

Alles begann in den siebziger Jahren damit, dass die Allgemeinheit des Gesetzes in Frage gestellt wurde. Eine Allgemeinheit, die als betrügerisch beurteilt wurde, weil sie, verborgen unter dem Schleier der Neutralität, in Wirklichkeit nur die Interessen der Mächtigen zum Ausdruck bringe. Zwischen der marxistischen Kritik an den ideologischen Überbauten und der Verurteilung des Ethnozentrismus durch die Lévi-Strauss'sche Anthropologie zerrieben, wurde der Universalismus auf den Müllhaufen der Geschichte geworfen. Das allgemein gültige Gesetz verlor seinen Inhalt, seine Legitimität und damit seine Autorität.

Als Erstes gerieten die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte in die Schusslinie. Man warf ihr vor, sie sei nur ein Ausdruck der westlichen Kultur und der jüdisch-christlichen Werte; manche sahen in ihr einen Imperialismus, der im Namen der Achtung vor anderen Kulturen bekämpft werden müsse. Der Kulturrelativismus erlebte seinen ersten großen Auftritt auf der politischen Bühne auf Kosten der Geschlechtergleichheit. Der erste Vorstoß betraf die Familienstrukturen von immigrierten Arbeitern afrikanischer Herkunft. Das Recht auf Polygamie und auf Beschneidung der Mädchen wurde mit aller Gelehrsamkeit erörtert. Getrieben von Selbsthass und Verblendung erhoben sich Stimmen, die diese fremden Gebräuche gewissenhaft respektieren wollten. Junge Afrikanerinnen mochten inständig darum bitten, das französische Gesetz auch auf sie anzuwenden, doch die Relativisten stellten sich taub. Jahrelang wurde nicht nur darauf verzichtet, die Neuankömmlinge über das Recht der französischen Republik zu unterrichten, sondern man verschloss die Augen vor Praktiken, die diesem Gesetz absolut zuwiederliefen.
Die Vertreter des Staates und seiner Institutionen, eingeschüchtert von der Vorstellung, in den Ruch der Intoleranz zu geraten, gingen vor den Differenzen in die Knie, welchen Preis ihre Opfer auch dafür zu zahlen hatten. Feministinnen wie Benoite Groult sowie die Gerichte brauchten viel Mut und feste Überzeugungen, um den Kampf gegen die intolerable Toleranz weiterzuführen. Nach jahrelangen Proklamationen und Schuldzuweisungen gaben die Relativisten dieses verminte Gelände auf, um andere zu besetzen, ohne jedoch die geringste Reue zu zeigen.

Bei der Debatte über das islamische Kopftuch im Jahr 1989 erlebte der Universalismus seine erste große Niederlage, als die staatlichen Institutionen zum ersten Mal einen Statusunterschied zwischen Männern und Frauen einräumten. (Fußnote)
Hinter dem vermeintlich harmlosen Kopftuch, das junge islamische Mädchen in der Schule trugen, verbarg sich eine doppelte Überschreitung, die eine hinter der anderen versteckt. Tatsächlich ging es nicht nur um eine Herausforderung des traditionellen französischen Laizismus - das heißt der in der französischen Verfassung fest verankerten strikten Trennung von Kirche und Staat -, sondern um die Behauptung besonderer Pflichten, die der Frau aufgrund ihrer Natur obliegen. Wahrscheinlich haben die jungen Provokateurinnen, von ihren Eltern ermutigt oder nicht, die Bedeutung ihrer Handlung nie recht begriffen. Aber es hat sich auch niemand die Mühe gemacht, ihnen zu erklären, dass sie die Idee der Gleichheit der Geschlechter in Gefahr brachten und damit mittelbar auch die Befreiung der Frauen innerhalb ihrer eigenen Organisation. Im Gegenteil, viele ignorierten eifrig die Symbolik der Unterwerfung und sahen im Tragen des Kopftuchs nur einen freiheitlichen Akt, der Nachgiebigkeit oder gar Respekt verlange.

Das von den fundamentalistischen Strömungen aufgezwungene Tragen des Kopftuchs bedeutet, dass eine Frau ihre Haare verbergen muss, um keine männliche Begierde zu wecken. Für die Männer, die nicht zu ihrer Familie gehören, ist es das Signal, dass sie unerreichbar und unberührbar ist. Ohne das Kopftuch ist sie nicht nur aufreizend, sondern muss für diese Provokation und ihre Folgen selbst die Verantwortung tragen. Die Frau ist also von vornherein schuldig, unreine Begierden zu wecken, während der Mann entschuldigt ist, wenn er sie zeigt. Ihr Körper hat nicht denselben Wert wie der des Mannes. Er ist eine Bedrohung, die man verbergen muss, um ihn zu desexualisieren und die Gefahr zu beseitigen, die von ihm ausgeht. Das Kopftuch der jungen französischen Schülerinnen und die Burka der Afghaninnen symbolisieren dasselbe: Verbirg diesen Körper, den ich nicht sehen kann, ohne ihn mir zu nehmen. Nur der Grad des Fundamentalismus ist zwischen beiden Gesellschaften nicht derselbe.
Indem die französische Republik und die französische Demokratie das Tragen des Kopftuchs in den staatlichen Schulen zuließen, mögen sie den Beweis ihrer religiösen Toleranz erbracht haben, doch haben sie damit klipp und klar den Anspruch auf Gleichheit der Geschlechter auf dem Territorium der Nation aufgegeben. Sie haben sogar eine deutliche Botschaft im entgegengesetzten Sinne ausgesandt, die nicht unbemerkt geblieben ist: Macht mit euren Mädchen, was ihr wollt, uns geht das nichts an. Seltsamerweise hielt die damalige Regierung, vom relativierenden Dogma durchdrungen, Resignation für die richtige Antwort. Noch erstaunlicher war das Schweigen des offiziellen Feminismus, der glaubte (oder jedenfalls so tat), hier werde viel Lärm um nichts gemacht. Die Parole hieß: Je mehr Empörung, desto größer werden die Provokationen, und desto mehr werden wir der extremen Rechten in die Hände spielen. Die Kopftuchgegner wurden gebeten zu schweigen, um nicht Le Pen Argumente in die Hand zu geben.

Doch die Kopftuchmode verschwand nicht von selbst, wie man uns vorausgesagt hatte, sondern breitete sich immer weiter aus - als Zeichen der Verspottung oder Herausforderung der republikanischen Werte.
Die Folgen, die sich aus dieser Verleugnung ergaben, sind nie gezogen worden. Das Kopftuch war nur die sichtbare Spitze des Eisbergs. Das Kopftuch legitimierte in den Wohnvierteln mit islamischer Mehrheit eine bestimmte Vorstellung von jungen Mädchen, die von Frauen ähnlicher Herkunft angeprangert wird.
"Wir sind weder Huren noch Unterworfene", sagen sie, weil sie seit zehn Jahren zunehmend gegen diese beiden Bilder ankämpfen müssen. Wenn sie wie die übrigen Französinnen leben und die Rechte, die ihnen zustehen, in Anspruch nehmen möchten, dann droht ihnen die Verachtung und Gewalt der Männer. Unterwerfen sie sich aber dem Gesetz der Männer, werden sie in die Familie eingesperrt. Die Vorsitzende der antirassistischen Vereinigung Fédération Nationale des Maisons des potes (Nationale Vereinigung der Kumpels), die diese Parole in Umlauf gebracht hat, stellt bedauernd fest:
"Die Minderung des Status der Frau in den Wohnvierteln (in die die feministische Botschaft niemals gedrungen ist, E.B.) äußert sich in zunehmender Gewalttätigkeit gegenüber den Mädchen, in arrangierten Heiraten und sexueller Belästigung durch die jungen Männer. Weder in der Familie noch im Wohnviertel darf von Sexualität gesprochen werden. Man darf nicht rauchen. Man darf keinen kurzen Rock anziehen. Man darf sich nicht mit Jungen treffen, sonst gilt man als die Nutte oder Schlampe des ganzen Viertels. Man darf nicht an Gesprächen teilnehmen, sonst heißt es gleich: 'Geh nach Hause' oder 'Halt's Maul'. Man nimmt die Mädchen von der Schule: Der Mythos von der jungen nordafrikanischen Immigrantin an der höheren Schule hat sich in Luft aufgelöst."

Die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Männern und Frauen in bestimmten Wohnvierteln ist bestürzend. "Seit Jahren", sagt die achtundzwanzigjährige Safia, "müssen meine Schwestern, meine Cousinen, meine Freundinnen diese Gewalt ertragen. Es gibt wirklich einen Rückschritt. Früher spürte man Solidarität. Wir jungen Frauen verstecken uns, schleichen an den Mauern entlang."
Und Fadela Amara, die sich als gläubige Muslima bezeichnet, hat festgestellt:
"In den maghrebinischen Familien wird die Unterdrückung mit härteren Mitteln ausgeübt. Die fundamentalistischen Strömungen haben direkten Einfluß auf die Jungen: Das äußert sich in unmittelbarer Gewalt an den Schwestern und Mädchen aus der Nachbarschaft."
Kahina Benziane, angehende Wirtschaftswissenschaftlerin, deren Schwester Sohane Benziane mit siebzehn Jahren in Vitry-sur-Seine von brutalen Jugendlichen bei lebendigem Leibe verbrannt wurde, bestätigt diese Einschätzung.
"Sobald gesagt wird, die Frau ist dem Mann unterlegen, sind für Exzesse Tür und Tor geöffnet. Und dann: Ich finde diese Kopftuchdebatte lächerlich. Man muss den Islam auf dieselbe Stufe stellen wie die anderen Religionen ... Der Schleier gehört in den Schulen verboten."

Die französische Republik trat nicht nur aus den Wohnvierteln, die als 'soziale Brennpunkte' gelten, den Rückzug an. Indem sie dem kommunitaristischen Druck nachgab und das Differenzdenken übernahm, ließen sie einem unerträglichen Prozess der Unterdrückung von Frauen freien Lauf. Es ist höchste Zeit, diese Entwicklung umzukehren und auf eine Ideologie zu verzichten, die für ein solches Desaster verantwortlich ist. Es ist ebenso darauf hinzuweisen, dass keine Religion und keine Kultur das letzte Wort gegen die Gleichheit der Geschlechter haben darf. Und diese Gleichheit wird vom allgemeinen Gesetz, das zwingend für alle gilt, besser gesichert als von einem Relativismus, der den Weg zu lauter Ausnahmen bahnt.
Davon waren die Feministinnen bis zu dem Augenblick überzeugt, in dem einige von ihnen den sexuellen Partikularismus als einen entscheidenden Schritt zur Emanzipation der Frau verkündeten. Die Annahmen von Besonderheiten waren die zweite Niederlage des Universalismus, die vielleicht nicht minder den überstürzten Rückzug der Frauen signalisiert.


Aus:
Elisabeth Badinter, Die Wiederentdeckung der Gleichheit. Schwache Frauen, gefährliche Männer und andere femininistische Irrtümer, Ullstein Taschenbuch, Dezember 2005

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experience10

Bild ausgewechselt, Kaffee gekocht, Wutanfall nach Bildbearbeitung beendet.

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Das ist Katzenhasserwerbung! ;-)

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Es regnet Hunde und Katzen. Ein Friedensangebot

Sonntag, 26. Februar 2006

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Zur Erinnerung:

"Chiffre: Morgaine in BlogLand" liegt nun auf Kulturserver-NRW. Und: Markus, das darf ich aber doch jetzt sagen, oder? Dieser Rechner wird ab heute, 22. Februar 2006, offiziell zum "Glashaus" erklärt. Immer hereinspaziert!

Katze, Hund und Maus

Ich mag Katzen. Aber keine Hunde. Erst recht keine Schweinehunde. Auf manche Ideen können halt nur Katzen kommen ... :-)

Update:
Und diese 23 Kommentare sind alte Kommentare, die plötzlich wieder auftauchten, als ich die Kommentarfunktion öffnete, weil Herr WVS gerade wieder so nett fragte, ob ... ;-)

Ich erkläre dieses Blog eventuell doch noch zum Spiegel-Kabinett. Wer will mein Schattenminister werden?

Wir spielen Blogger

Jetzt sehen wir uns diesen Beitrag an, und schauen vielleicht auch im Waschsalon vorbei, nachdem Bettgeflüster deaktiviert wurde, was ich persönlich schade finde, waren diese Spiegel-Geschichten doch immer wieder nett zu lesen. So, und nun sind die LeserInnen dieses Blogs doch hoffentlich noch ein bisschen schlauer geworden ...

Heil? Wem?

Die Hand zum Grusse und Fotos des Tages. Linke Schnittstellen allerdings sind keine exklusiven. Und wer auf den Fotos als bezahlter Provokateur unterwegs ist, wissen wir natürlich auch nicht. Aber vielleicht weiß ja mancher Blogger und sich als Journalist oder sonstiger Kulturvermittler Spielender mehr zu diesem Thema. KollegInnen unter sich? Mit Provokationen lässt sich halt trefflich verdienen und manchmal sogar abschrecken, wenn man(n) denn nicht auf diese merkwürdigen Blüten trifft, die ihren Mund niemals halten werden, selbst wenn der schönste Vogel.Flug für Enten in Sichtweite liegt. Ich persönlich würde mich jedenfalls schämen, zur Rettung der (deutschen) Content-Industrie mit Schaum vor dem Mund Bitterböses über die zu schreiben, die zur Feder greifen und den Umweg über angeblich professionelle Schreiber und Anzeigenabteilungen nicht mehr gehen wollen, selber jedoch den eigenen Content durch Spitzeln erhalten zu haben. Sehen wir das doch mal so: Hin und wieder klaut ein/e BloggerIn einfach nur das Geklaute. Man könnte auch sagen: Niemand lässt sich gerne das Urheberrecht an den eigenen Sätzen strittig machen, selbst wenn manches angemeldete Patent genau dieses versucht. Haben Sie übrigens schon die Februar-Ausgabe von mindestens haltbar angeklickt?

Samstag, 25. Februar 2006

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"Da hat ein Provinzgericht Weltpolitik gespielt, oder?"
Aus einem Kommentar:
"Nicht wenige Wissenschaftler verweisen denn ja auch ausdrücklich darauf, daß es sich beim Islam um eine politische, in ihrem Absolutheitsanspruch faschistische, Ideologie handelt. Wäre der Islam die Religion die er vorgibt zu sein, hätte das Gericht allenfalls auf den Protest, in Form einer Anzeige, einer Religionsgemeinschaft und nicht auf die Intervention einer fremden Macht reagieren müssen."

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Nun machen wir uns selbst ein Bild über die Frau im Islam nach Meinung der "Islamische Gemeinschaft in Deutschland". Meine Meinung dazu:


burka2

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Isioma - SDS - Emancipation: "Einst rief der SDS zur Enteignung Springers auf. Inzwischen haben sich die Fronten verkehrt. Springers Flaggschiff "Die Welt" verteidigt jetzt die Satire, das Antiautoritäre, ja sogar die Gotteslästerung, während die linke taz (Reinhard Wolff) und die dju (Deutsche Journalisten Union) sich auf die Seite der Religionsverteidiger und fundamentalistischer Fanatiker schlagen. 1968 wäre es genau umgekehrt gewesen. Für eine fundierte Beurteilung dokumentieren wir die Karikaturen der Jyllands-Posten und haben umfangreiche Fakten, Meinungen und Links zusammengetragen:"

???

"Der nach Afghanistan verschleppte Deutsch-Libanese Khaled el-Masri war Kommando-Chef einer radikalen Bewegung im Libanon, berichtet FOCUS. Der Deutsch-Libanese kommandierte nach Informationen der deutschen Geheimdienste eine 16-köpfige bewaffnete Gruppe im Libanon. Das geht FOCUS zufolge aus dem 273 Seiten umfassenden Geheimbericht der deutschen Sicherheitsbehörden an das Parlamentarische Kontrollgremium (PKG) hervor. Demnach war el-Masri zu Beginn der 80er-Jahre führendes Mitglied der radikalen Bewegung el-Tawhid. Die ideologisch der Moslembruderschaft nahe stehende Organisation bekämpfte in erster Linie die als unislamisch geltende Sekte der Alaviten im Libanon." (Anmerk. A.H.: Aleviten)

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Es ist 21.37 Uhr. Wieder einmal wurde in Köln der Ausnahmezustand verhängt und Hubschrauber kreisen über der Innenstadt. Die Schutz-Staffel ist jedoch noch nicht in Sicht. Vielleicht bewacht sie gerade den einzigen, nun leider doch in der Garage gebliebenen islamischen KarikaturenKarnevals-Wagen?

Selbstverstümmelung,

"weiblicher Exhibitionismus", Intimpiercing und der Yoni-Gedanke.

Links:
Intimpiercing
Celebrating Yoni
The Vagina Monologues
Articles, interviews, resources, debates, reviews and polemics on The Vagina Monologues, the play by Eve Ensler, and the cultural phenomenon it has sparked

Voodoo

"Das Vermögen, intuitive Vorstellungen und vertrauensbildende Gewissheiten über die Gefühle und Absichten eines anderen Menschen zu gewinnen, bezeichnen Fachleute heute als die Fähigkeit zur 'Theory of Mind' (Tom).
Welch wichtige Rolle intuitiv zugängliche, gemeinsame Bedeutungsräume spielen, in denen wir uns gegenseitig als Menschen erkennen, die sich untereinander verstehen können, zeigt sich spätestens dort, wo diese Gemeinschaft nicht, oder nicht mehr, vorhanden ist. Wenn ein Mensch nicht fühlen kann, dass er im gleichen Bedeutungsraum seine Heimat hat, in dem sich auch die anderen befinden, können sich Probleme ergeben. Umgekehrt kann es geschehen, dass die Gemeinschaft einen einzelnen aus der Welt des Sich-Verstehens ausschließt, indem sie der oder dem Betroffenen den Zugang zum gemeinsamen Bedeutungs- und Resonanzraum verwehrt. Die soziale Vernichtung, bei bestimmten Naturvölkern als Voodoo praktiziert, hat in Form des Mobbing ihre moderne Fortsetzung gefunden. Der Blick wird verweigert oder signalisiert Ausgrenzung. Der Gruß wird nicht mehr erwidert. Gesten stoßen auf eiskalte Reaktionslosigkeit. Hier finden Spiegelungen nicht mehr statt."


Aus:
Warum ich fühle, was du denkst. Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone, Hoffmann und Campe, Hamburg 2005

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Verlängert bis 7. Mai 2006:
Sexarbeit
Prostitution - Lebenswelten und Mythen
Hamburg

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dildoll_neglige

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Frisch geklaut! Ich konnte einfach nicht anders.
Wenn jemand den Hersteller dieser "dildolls" finden sollte, sage er bitte Bescheid.

Freitag, 24. Februar 2006

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morgana

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Zum Suchen nach diesen wunderbaren Titeln muß ich mir denn doch eine andere Atemtechnik einfallen lassen als pausenloses Luftanhalten mit einem völlig verklärten Lächeln auf den Lippen. Spricht jetzt mit sich selbst: Und gaaaanz tief eiiiin-, und wieder aaauuusaatmen. Und gaaanz tieef ein-, und wieder ausatmen. Und

...

Herr WVS schreibt: "Wie bereits in meinem ersten Beitrag dargestellt, ist es sehr unwahrscheinlich, daß Menschen von der Vogelgrippe infiziert und geschädigt werden - von wenigen Ausnahmen abgesehen.

Mit Interesse las ich daher ein Interview mit Prof. Georg Peters, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie der Universität Münster - Mitglied der "Task Force" für Seuchenbekämpfung des Landes NRW - in unserem Lokalblatt."

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Astrid Haarland M.A. Politologin - Soziale Kunst- und Ausstellungsmacherin - Commander/ISLA - a.haarland(at)googlemail.com - Choose safe communication ... ;-)

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