Beim Spaziergang am Rheinufer eine Gruppe Frauen in unförmiger Kleidung beobachtet, die im Kreis auf der Wiese mit ungelenken Bewegungen unter Anleitung Gymnastik-Übungen mit weißen Bändern machen. In solchen Momenten wünsche ich mir manchmal einfach nur noch auf
der Insel zu sein. Ich wünsche mir, nicht zynisch zu werden und nicht Sätze in meinem Kopf zu haben wie: Die Opfer des Patriarchats spielen Ringelreihen.
Vor ein paar Tagen schrieb ich im Forum der ISLA auf eine sehr treffende sarkastische Bemerkung zum Perlenbasteln:
"Weiß ich ja, dass so etwas Milchstraßen weit weg ist von der ISLA. Ich fand dein Beispiel aber treffend. Sich seiner Sinne bewußt zu sein/werden, heißt eben auch, die Verantwortung für die daraus entstehende, veränderte Wahrnehmung zu tragen, die Welt nicht mehr in der Kinder-, Begleiter- und/oder Opferrolle zu sehen, sondern erwachsen zu werden, selber etwas wagen, vielleicht auch mal zu scheitern, (politisch) aktiv werden und Neues schaffen. Dieser Perlen- und Kampfbastelladen mit seiner Schaufenster-Dekoration im Kinderstil - und als solchen hatte ich ihn ja zuerst auch eingeordnet - ist meilenweit entfernt von einer Perlenkultur, in der Frauen mit der Herstellung von Perlen ihre Familien ernährten und ernähren. Oder weit weg von Herrscherinnen, die mit Freude ihre erbeuteten Reichtümer im Dekollete zur Schau stellten. ;-) Ich habe eine Zeit lang afrikanische Perlen gesammelt und einige Ketten davon anfertigen lassen. Das ist Energie pur um den Hals. Da kannst du nur aufrecht laufen. ;-)
Anderes Beispiel: Dildos im Liebesperlenflaschenstil. Ja, genau diese kleinen Dinger, die manche von uns als kleine Kinder ihren Puppen zu essen oder trinken gaben. Der große Renner im Erotikladen. Mal abgesehen davon, dass ich diese Plastik-Teile mit diesen winzigen Kügelchen im Gegensatz zu den streckenweise unglaublich schön gestalteten Glasdildos schon in meiner Hand total unangenehm finde, geschweige denn ..., frage ich mich, was für ein Menschenbild dahinter steckt. Und finden wir dieses Menschenbild nicht auch in großen Teilen der Hexenbewegung? Sich der Dinge bewußt zu werden, sie in ihrem ganzen Ausmaß zu begreifen, daran nicht zu scheitern, nicht zu verbittern, nicht zynisch zu werden oder in kindliche Regression und damit Passivität zu verfallen, die Dinge mit allen Sinnen wahrzunehmen, ist der erste Schritt. Daraus dann Neues zu schöpfen, der Zweite:
Auch da sehe ich die ISLA."